News Detail: CD: Top Tipps |
HARD
ROCK
Scorpions:
Unbreakable
Die Scorpions
sind wieder da. Fans werden nun vielleicht protestieren und behaupten, sie
seien ja nie weg gewesen. Allerdings dienten die Veröffentlichungen
der letzten Jahre (Akustikalbum, Best Of) wohl weniger der Image-Pflege
als der Bereicherung der Plattenfirma. Immerhin liegt das letzte Studioalbum
"Eye To Eye" fünf Jahre zurück und wurde schon damals
aufgrund seines Weichspülflairs zumindest von der Kritik eher verhalten
aufgenommen. Zeit für eine Frischzellenkur? Im Opener "New Generation"
braten einem die Rock-Urgesteine mit einem semi-harten Gitarrenriff auch
gleich eins über. Doch nur wenige Sekunden später überfallen
butterweiches Geklimper und balladesker Gesang den Hörer mehr oder
weniger unerwartet aus dem Hinterhalt. Von Generationswechsel keine Spur.
Dabei bemühen sich die nicht mehr ganz taufrischen Herren aus Hannover
mit Songs wie "Blood To Hot" doch um etwas mehr Härte und
Konsequenz. Ein eher unglücklicher Versuch, wenn der Hörer nach
genanntem Brecher auf der Schleimspur eines "Maybe I Maybe You"
ins Straucheln gerät. Den 13 meist pathos-triefenden Midtempo-Rockern
kann man auf der anderen Seite ein gewisses Mass an Eingängigkeit
und Stadiontauglichkeit durchaus zusprechen. Wenn so das Klassenziel aussah,
haben die Scorpions
wohl noch einmal bestanden. Am Ende messen die Fans, die den Hardrock-Daddys
bis heute die Treue halten, ohnehin mit anderem Massstab. Der Rest
sollte auf dem Teppich bleiben: die letzte Innovation in der Arena des Hardrock
haben die Jüngeren unter uns doch schon gar nicht mehr erlebt. Wieso
sollte es ausgerechnet unserem (pop-)musikalischen Haupt-Exportartikel gelingen,
hier Abhilfe zu schaffen? Im Stamm-Restaurant wird schliesslich auch
meist nur das Lieblingsgericht bestellt, auch wenn es über die Jahre
vielleicht jegliche Würze eingebüsst hat.
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COMPILATION
/ ALTERNATIV
Verschiedene:
Rock Against Bush (2 CD)
Eigentlich müsste man um eine Compilation aus dem Hause Fat Wreck Chords
nicht so ein Gewese machen. Dass Amerikas bekanntestes Punklabel ein geschmackssicheres
Händchen bei der Zusammenstellung von gemischten Alben hat, zeigten
bereits die Survival Of The Fattest-Serie und der Supersampler Short Music
For Short People. "Rock Against Bush Vol. 1" steht den Genannten
in nichts nach. Und doch ist hier alles anders. War der amerikanische Präsident
George W. Bush anfangs nur ein fast liebenswert unweltmännischer Staatsmann,
der kein Fettnäpfchen ausliess?
Sum
41 jedenfalls fragen sich im Booklet: "What ever happenend
to George Bush the comedian? He used to be so funny". Mittlerweile
hat sich "W" zum Albtraum jedes freiheitlich und friedfertig denkenden
Erdenbürgers entwickelt. Was nicht zuletzt auch Fat Mike, Inhaber von
Fat Wreck und Mitglied von NoFX
auf den Plan rief. Er rief die Aktion Punkvoter ins Leben, die Bush Junior
bei den Wahlen Ende des Jahres verhindern helfen soll. "Rock Against
Bush Vol. 1" ist der erste audible Output. So scheint es dann auch
müssig, viel über die Musik zu reden. Am Start sind die üblichen
Verdächtigen aus Punkrock und Hardcore, ja auch Emo, nur die Thrasher
von Ministry
stechen ein wenig heraus. Al Jourgensen und Co. föhnen mit "No
W" einige Iros platt. Es geht ja auch nicht darum, wer Punk ist und
wer Sellout, sondern darum, wegen dem gemeinsamen Gegner zusammen zu kommen.
So gesellen sich zu Punk-Eingesessenen wie Anti-Flag
mit ihrem typischen "The School Of Assassins", den Descendents,
Jello Biafra (der in letzter Zeit ja eher im Gerichtssaal als im Studio
anzutreffen war) mit D.O.A., Social
Distortion (Mike Ness näselt "It's The Law" grossartig)
und natürlich NoFX.
Dazu gesellen sich Rise
Against, die Get
Up Kids, die mit "Lion And The Lamb" etwas ruhigere Töne
anschlagen, die eigentlich auch eher unernsten New Found Glory, und die
Jungspacken von Sum
41. Einen der melodisch ansprechendsten Tracks bieten mit "Warbrain"
Alkaline Trio. "Need More Time" von den Exposies erinnert fatal
an "Kids In America". Auch The
Offspring geben sich die Ehre, ihr "Baghdad" klingt, als
stamme es irgendwann aus der "Smash"-Zeit. Den absoluten Vogel
schiessen allerdings die Skapunker von Less
Than Jake ab, die für "The Brightest Bulb Has Burned Out"
niemand geringeren als Billy
Bragg ins Studio geschleppt haben! Ein weiterer Pluspunkt: der grosse
Teil der Songs war bis jetzt unveröffentlicht. Das Booklet liest sich
wie ein Propaganda-Handbuch, mit Gedanken zum Thema von Fat Mike, Statements
von den einzelnen Bands und 40 Gründen, warum George Bush hassenswert
ist. Obendrauf gibt es eine DVD mit kleinen Filmchen, die Machenschaften
der US-Regierung im Irak-Konflikt enthüllen sollen, die irregulären
Wahlen von 2000 rekapitulieren und den Enron-Skandal aufrollen. Die Gewinner
eines 'Bush in 30 Sekunden-Filmwettbewerbs werden vorgestellt (sehenswert
ist der mit den Kindern), Stand-Up Comedian David Cross darf ausführlich
über "W" herziehen, Videos von Anti-Flag,
Bad
Religion, NoFX
und Strike
Anywhere runden das Sehvergnügen ab. Alles in allem ordentliche
und vor allem sehr gründlich konzipierte Punkrock-Unterhaltung mit
hohem Erziehungsfaktor, allerdings sollte man das Interesse für's Thema
beziehungsweise die Abneigung gegen die Bush-Regierung mitbringen, sonst
könnte man sich bald wie Bush auf dem Cover wiederfinden: Ohren zu
und durch! Die Musik tut's allemal.
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DEATH-/TRASH
METAL
Death
Angel: The Art Of Dying
Scheisse, Mann, jetzt komme ich in Erklärungsnot. Schaffe ich
es tatsächlich, mir einzugestehen, dass Death
Angel zumindest an meinen hohen Anforderungen gescheitert sind,
oder lüge ich mir selbst was in die Tasche? Was soll's, bringt ja alles
nichts. Auch wenn's weh tut, aber das Hammeralbum, das ich mir von den Philipinos
erwartet und erhofft habe, ist ausgeblieben. Stattdessen gibt es nur ein
ganz akzeptables Comeback-Album, das mir nach dem grossartigen Live-Auftritt
der Band in Münster/Breitefeld um so saurer aufstösst. Das
fängt schon mit der Produktion an, die für heutige Standards einfach
nicht fett und sauber genug ist. Die Gitarren drücken nicht ordentlich,
der Bass ist auch kaum zu erahnen, und mit dem Schlagzeugsound kann man
höchstens Lars Ulrich Konkurrenz machen. Doch auch die Songs selbst
sind leider nur zu selten das Gelbe vom Ei. Da die drei bisherigen Scheiben
von Death
Angel immer noch zum Nonplusultra des Thrash Metal zählen,
müssen sie sich auch nach vierzehn Jahren daran messen lassen, und
das wird ihnen leider zum Verhängnis. Experimentell waren die Jungs
schon immer gesinnt, aber die starken Punk/Hardcore-Komponenten in vielen
der Songs wollen mir einfach nicht richtig ins Ohr. Überhaupt wirkt
das Album zerfahren, was sicherlich auch daran liegt, dass Sänger Mark
das Micro auch immer wieder seinen Kollegen überlässt, deren Leistung
nicht immer überzeugt. Mit "Thrown To The Wolves" und "5
Steps Of Freeedom" stehen zwei recht gute Songs am Anfang des Album,
die aber auch erst nach ein paar Durchläufen an Fahrt gewinnen. Doch
schon bei dem Chorusriff zu "Thicker Than Blood" schleichen sich
leichte Zweifel ein, die auch "The Devil Incarnate" nicht zerstreut.
"Famine" ist an sich ein guter Song, braucht aber zu lange, um
richtig zu zünden. Mit "Prophecy" kommt dann mein bisheriger
Favorit, dem "Spirit" dicht auf den Fersen wäre, jedoch kann
dort der Gesang nicht ganz überzeugen. Alles was danach kommt, ist
bei weitem nicht schlecht, jedoch auch ein gutes Stück von einer wirklichen
Glanztat entfernt. Es mag mit Sicherheit der Fall sein, dass ich an dieses
Album mit verdammt strengen Kriterien herangehe, aber ich hab nun mal nicht
weniger als ein Meisterwerk erwartet. Tut mir leid, Jungs, aber wie ein
richtiges Comeback-Album klingen muss, haben Exodus mit "Tempo Of The
Damned" gezeigt. Live sind Death
Angel nach wie vor ein Erlebnis, auf Tonkonserve müssen sie
das erst wieder beweisen.
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HEAVY
METAL
Blaze:
Blood & Believe
Von dem Label "der ehemalige Iron
Maiden-Fronter" wird Blaze
Bailey sein Leben lang wohl nicht mehr wegkommen. Dabei legt er mit "Blood
And Belief" ein wirklich starkes Album vor, das von den Texten her
kaum persönlicher sein könnte. Die Vergleiche mit seinen ehemaligen
Brötchengebern muss Blaze
bestimmt nicht scheuen, auch wenn diese nur bedingt anwendbar sind. Anders
als bei den Eisernen Jungfrauen sind die zehn Tracks auf dem dritten Studioalbum
sehr düster und vor allem wütend gehalten. Man merkt dem Mann
richtig an, dass er mit seiner Vergangenheit nicht zufrieden ist, und vor
allem, dass er in Zukunft andere Wege gehen will. Die Lyrics sind sehr intim,
interessant und neben all dem Zynismus und der Ehrlichkeit nicht ohne eine
Spur Ironie, was vor allem bei einem Song wie "Hollow Head" deutlich
wird. Musikalisch hat sich Blaze
nicht nur eine neue Rhythmussektion zugelegt, sondern findet auch eine Mischung
aus modernen Sounds, wie etwa dem Opener "Alive" oder auch dem
etwas ruhigeren "Live Or Death", und eher traditionellen Klängen
wie bei "Tearing Myself To Pieces", dem treibende "Will To
Win" oder vor allem dem "Soundtrack Of My Life". Ging mir
die Ballade "Regrets" anfangs noch wegen ihrer vermeintlichen
Weinerlichkeit auf die Nüsse, so hat sich der Song inzwischen schon
beinahe zu meinem Favoriten entwickelt. Zu dieser absoluten Ehrlichkeit,
mit der der Mann an seine Texte ran geht, gehört eine gehörige
Menge Mut. Für den Gesamtsound zeichnet mal wieder Oberguru Andy Sneap
verantwortlich, der bisher sämtliche Scheiben von Bailey endveredelt
hat. Auch wenn ich Blaze
Bailey bei Iron
Maiden nicht viel abgewinnen konnte, solo ist er in dieser Form
eine echte Bereicherung für die Szene.
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HIP
HOP / RAP
D12:
D12 World
Eminem
stagniert. Da schraubt der Detroiter schon das gesamte Jahr 2003 im Studio
am zweiten D-12-Album
"D-12 World", und das Ergebnis verliert trotzdem noch haushoch
gegen seine älteren Aushängeproduktionen "Loose Yourself"
und "Renegade". Hölzern und verkrampft versuchen seine sechs
Tunes "Git Up", "Loyalty", "My Band", "6
In The Morning", "Get My Gun" und "Bitch" mit verschachtelten
Snares und dramatischen Piano- und Gitarrenfragmenten zu grooven, brechen
sich dabei jedoch stets die steifen Beat-Beine. Wie die Neptunes
vor zwei Jahren hat sich auch Eminem
mittlerweile in seiner eigenen, ehemals originellen Soundformel verfangen.
Selbst ein Kanye
West lässt auf dem cheesy flachen Titeltrack von der Einfallslosigkeit
anstecken, und Dr.
Dre entkommt beim Nu Metal-lastigen "American Psycho II"
nur dank des kongenialen B-Real
dem verhassten Mittelmass. Von den Produzenten Einzig G-Unit-Beatchef
Mr. Porter erreicht mit den lässig pumpenden "I'll Be Damned",
"U R The One" und "Good Die Young" höhere Geschmacksregionen.
Leidtragende des Beat-Debakels: Ems Detroiter Kumpel Bizarre, Kon Artis,
Kuniba, Proof und Swift, deren überdurchschnittliche Lyrics und Flows
sich zu sehr in Eminem'schen
Comic- und Bubblegum-Styleregionen bewegen müssen. Bestes Beispiel
ist die Single "My Band". Das nette Superstar-Homie-Konzept funktioniert
nicht. Eminem
dominiert den Track wie das gesamte Bandimage, und ohne eigene Freiheiten
stehen D-12
in seinem Schatten.
Wenn der Superstar dann doch einmal ein wenig aus dem Licht rückt,
geht das Gezeigte daneben wie ein Griff ins Klo. Bestes Beispiel: der provokant
peinlichen Auftritt von Bizarre auf der tighten Hi-Tek-Produktion "Just
Like You": "Fuckin' with Jesus, Son. Your daddy got a foul mouth,
from fuckin' btiches in their foul mouth. All I can teach you, learn how
to mack, smokin crack and smack a bitch, when she call back." Bizarre
verarscht hier zynisch Nas'
Kinderlied "I Can" und weiss: "Nas
probably hates me, Mos
Def suffocates me." Comedy und abgedrehte Porno-Raps haben
zwar ihre Berechtigung, D-12
überschreiten hier aber wie so oft die Grenze des guten Geschmacks,
auf dessen anderer Seite wirklich witzige Emcees wie Ol'
Dirty Bastard unerreicht ihrem Sexismus frönen. Die "D-12
World" kann jedoch ruhig unentdeckt bleiben.
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POP/ROCK
/ SCHWEIZ
Myrto:
Myrto
Wären alle Menschen aufrecht gegenüber sich und ihren Gefühlen,
würden sie sagen, was sie denken, was sie fühlen - wir wären
nicht so erstaunt und begeistert von diesen Texten.
Wären alle Menschen von Geburt auf mit grossartigen Stimmen gesegnet
und könnten ihren Gefühlen auch musikalisch Ausdruck verleihen
- wir wären nicht so gefesselt und elektrisiert von dieser Stimme.
Und wäre der Himmel voller Geigen, und die Erde ein Trommelfell und
und unser Puls der Beat, wir wären nicht derart gefangen von diesem
Sound. Doch die Welt ist nicht perfekt. Und wir wollen straighte Statements,
gigantische Stimmen und den gewaltigen Klang, der alles zusammenbringt.
Deshalb präsentieren wir: "Myrto",
ein Album für die nicht ganz perfekte Welt, in der wir leben. Myrto,
das ist Myrto
Joannidis. Die Stimme, die alle kennen. Die Stimme von Subzonic. Doch "Myrto",
ihr erstes Solowerk, ist anders. Myrto
ist für einmal aus dem Kollektiv ausgebrochen. Weil es da Dinge zu
erzählen gab, die einzig und alleine von Myrto
gesagt werden müssen. Und zwar ehrlich und direkt, Persönliches
und Intimes. Dinge, über die man lachen kann. Und Dinge, über
die man weint. Eine grosse Stimme wird nun noch grösser. Ein ganzes
Album Myrto
pur. Zwölf Statements, die ganze Bandbreite der Schweizerin mit griechischen
Wurzeln zeigen. Und eingespielt mit dem Bassisten Marcel Schwegler, dem
Keyboarder Philippe Kuhn, Drummer Christian Bisang und - last but not least
- Tausendsassa, Multiintrumentalist und Produzent Roman Camenzind. Gemeinsam
mit Camenzind hat Myrto
ihre Texte vertont und gemeinsam mit ihm betont sie nun auf "Myrto"
ihre Individualität. Songs wie "F-R-E-I", "Mit Huut
und Haar" oder "Ich glaub a mich" oder "Niemer hätt
di gern" bieten keinen Mundart on the rocks, sondern sind purer unverdünnter
Stoff für Herz und Hirn.
2004 ist ein gutes Jahr. "Myrto"
sei Dank.
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SWING
/ JAZZ
Michael
Buble: Michael Buble
Michael
Bublé ist ein 25-jähriges Wunder. Und das Wunderbarste
an ihm ist seine Stimme: sie swingt, groovt, schmeichelt, fordert und verführt.
Sein Debüt-Album, das der Überraschungs-Newcomer aus Vancouver
vorgelegt hat und das am 1. März in Europa erschienen ist, enthält
13 Standards zwischen Jazz und gediegenem Pop. Darunter Fever, Come Fly
With Me, Crazy Little Thing Called Love und viele andere. Mehr als eine
Hommage an vergangene Zeiten, ist das Repertoire Bublés eine Sammlung
von zeitlosen Klassikern, vorgetragen mit einem frischen, zeitgemässen
Drive. Sein Repertoire und sein zu Stimme gewordener Charme verfehlen ihre
Wirkung nicht, und so erspielte sein Debüt-Album Michael
Bublé bereits Doppelplatin in Kanada, Platin in England,
Australien, Neuseeland, Südafrika, Singapur und auf den Philippinen.
Gold in Taiwan und Malaysien. Mehr als 1.8 Mio. Exemplare gingen bislang
weltweit über die Ladentische, und es stehen noch einige Länder
aus, in denen das Album noch nicht veröffentlicht wurde.
Michael
Bublé schafft das fast Undenkbare, mühelos scheinbare
Gegensätze zu vereinen und so unterschiedliche Songs wie den Frank
Sinatra-Standard Come Fly With Me und den Bee
Gees-Klassiker How Can You Mend A Broken Heart mit einem eleganten
roten Faden zu verbinden. Eine aufwühlende Version von Van
Morrisons Moondance steht neben Cooley / Davenports Fever, Lou
Rawls Hit You'll Never Find A Love Like Mine findet sich in der
Nachbarschaft eines Rock'n'Roll Hits wie Crazy Little Thing Called Love.
"All diese Songs haben etwas gemeinsam", so Bublé. "Sie
haben Herz und Seele, und die Herausforderung, die sie für einen Interpreten
bedeuten, macht sie für das Publikum zugänglich. Das wiederum
macht die Songs echt und präsent. Zwar singe ich viele der älteren
Standards schon seit Jahren, und sie sind Teil von mir geworden, aber auch
die neueren Songs besitzen dieses eigentümliche Flair der Zeitlosigkeit."
Grosse Vokalisten wurden Michael
Bublé in die sprichwörtliche Wiege gelegt, denn schon
von Kindesbeinen an sog er die Klänge von Ella
Fitzgerald, Keely
Smith, Sarah
Vaughan und Rosemarie
Clooney auf und verband sie mit dem markanten Phrasierungen von
Stevie
Wonder, Elvis
Presley, Bobby
Darin, Vaughan
Monroe und Frank
Sinatra. "Mein Grossvater war mein bester Freund als ich
aufwuchs," erklärt Bublé. "Er war derjenige, der mir
eine ganze Welt an Musik eröffnete, die von meiner Generation nicht
beachtet wurde. Obwohl ich natürlich Rock'n'Roll und moderne Musik
liebe, geschah etwas Magisches, als mein Grossvater mir zum ersten
Mal die Mills
Brothers vorspielte. Die Texte waren so romantisch, so echt... Ich
wusste, dass dies die Musik war, die ich selbst gern singen würde."
Im November 2003 widmete das New Yorker Sunday Times Magazine ihm einen
sechsseitigen (!) Artikel, der ihn als smarten und offenherzigen Interviewpartner,
als feinfühligen Künstler und als umsichtigen, aber lebensfrohen
Menschen portraitierte. Aber auch in Europa ist Michael
Bublé ein gern gesehener Gast, der sein Publikum mit anhaltender
Wirkung beeindruckt. So trat er unter anderem vom 8.-13. Dezember im berühmten
Londoner Jazzclub Ronnie Scott's mit seiner grossartigen Band auf,
nachdem er den Gästen des Café de Paris kurz zuvor einen wundervollen
Abend bereitet hatte. Am 14. März trat Michael
Bublé dann auch in der SAT.1-Show Nur die Liebe zählt
auf und begeisterte ein Millionenpublikum.
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POP/ROCK
Beta
Band: Heroes To Zeros
Reisen durch den vieldimensionalen Raum Das Album "Heroes To Zeros"
und die Wunderwelt der Beta
Band. Vieles an der Beta
Band wirkt liebenswert schrullig. Dahinter verbirgt sich indes eine
Cleverness, die vier schottischen Musiker endlich auch auf CD zu übertragen
vermochten. "Heroes To Zeros" aber gibt erst einen Vorgeschmack
auf die geplante Tournee.
Es war ein fulminanter Start. Kaum hatte die Beta
Band 1997 ihre erste Maxi-Single veröffentlicht, wurde sie
von den britischen Medien zur Kultgruppe erkoren. Für weiteres Aufsehen
sorgten die Meldungen, dass so unterschiedliche Musikergrössen
wie die Beastie
Boys, Dr.
John und Radiohead
von der Gruppe schwärmten. Viel beachtet wurde schliesslich auch,
dass einer ihrer Songs in der Verfilmung von Nick Hornbys "High
Fidelity" zu Ehren kam. Kurz: Das war der klassische Fall
eines Hypes. Helden und Nullen. Der Gitarrist und Sänger Steve Mason
ist heute auf die euphorische Unterstützung der trendsetzenden Musikpresse
nicht gut zu sprechen. "Dieser Hype war für uns negativ, weil
er uns stark unter Druck gesetzt hat." Es gehe den Magazinen aber
nur darum, sich selbst besser zu verkaufen. Deshalb würden einst hochgejubelte
Bands dann bald wieder vergessen und durch neue ersetzt. Das erinnert an
die aktuellen TV- Shows, in denen Nobodys in kürzester Zeit zu "Music
Stars" ernannt werden. - Nicht zufällig hat die Beta
Band ihr neues Album "Heroes To Zeros" betitelt. Die
vier Musiker selber wollten nicht als einstige Helden plötzlich Nullen
werden. Die Band gab deshalb jahrelang keine Interviews mehr, um ihre Musik
in aller Ruhe entwickeln zu können. Diese Erfahrung erklärt die
anfängliche Zurückhaltung von Steve Mason und dem Bassisten Richard
Greentree im Interview - ein Kontrast zu ihrer Musik, die überquillt
vor Ideen. Doch mit der Zeit blitzten in ihren Augen immer häufiger
kindliche Begeisterung und Schalk auf: Eigenschaften, wodurch sich auch
ihr Sound auszeichnet und sich dabei vom Mainstream abhebt.
Eine Portion Abenteuerlust benötigt, wer eine Platte von The Beta
Band geniessen möchte. Erst mit mehrmaligem Anhören
dringt man durchs Dickicht unterschiedlichster Sounds und Stilelemente,
stösst zum Kern vor, wo schlicht ergreifende Popsongs stecken.
Es ist eine vergnügliche Expedition. Doch solche Mannigfaltigkeit konnte
bisher auch etwas gesucht wirken. Steve Mason beteuert, dass die Stilvielfalt
nicht eine bewusste Absicht sei. "Wir alle hören uns ein sehr
breites Spektrum an guter Musik an und wollen das in unsere Songs einbringen."
Das ist der Beta
Band auf dem dritten Album endlich auf überzeugende Weise gelungen.
Wirkten die Stücke bisher oft wie eine Aneinanderreihung versponnener
Ideen, so überrascht "Heroes To Zeros" durch Kohärenz
und den kompakten Sound. Das Stilkonglomerat aus Psychedelik, Britpop, Dub,
Lo-Fi-Folk und Electro hat sich zu facettenreichen und doch homogenen Songs
kristallisiert. Und das Album klingt endlich so lebendig wie die Konzerte.
"Das war unsere erklärte Absicht", meint dazu Richard Greentree.
"Wir haben diese leicht aggressive und doch menschliche Vitalität
erreicht, indem wir das Material der Musik grösstenteils live
aufgenommen haben. Danach haben wir vier dann jeder für sich zu Hause
am PC an den Basisversionen weitergearbeitet. So kamen teilweise radikal
verschiedene Versionen zustande, aus denen wir auswählen konnten. Und
die Songs blieben doch kompakt." Auffallend ist die rockige Vehemenz
einiger Songs, was britische Medien flugs als politische Aussage deuteten.
Das Stück "Assessment" wurde gar als Attacke auf Tony Blair
bezeichnet, obwohl im Text kein explizites Statement zu finden ist. Steve
Mason lacht schallend. "Das ist typisch. Wenn man in einem Interview
nur eine politische Andeutung macht, wird das gleich zum grossen Thema aufgebauscht."
"Heroes To Zeros" sei zwar unter dem Einfluss der Bilder aus
dem Irak-Krieg entstanden, enthalte aber keine politischen Songs. "Das
Album war in erster Linie ein Versuch, alles selbst zu machen: Wir schrieben
alle Songs, wir alleine spielten sie ein, wir produzierten sie, wir machten
die Videos - das ist für uns auch eine Art politisches Statement: nicht
die Kontrolle über das abzugeben, wofür man einzustehen hat.
Wichtig ist der Beta
Band auch der visuelle Aspekt, der bisher nur den Reiz ihrer Konzerte
verstärkte. Nun sollen zwei DVD einen besseren Einblick in die schrullige
Kreativität der Gruppe geben. Während die eine die Entstehung
von "Heroes To Zeros" dokumentiert, enthält die andere
zwölf Kurzfilme, die nur lose mit dem Album verbunden sind. Steve
Mason: "Eigentlich ist die Verbindung zur Musik eher eine Entschuldigung,
damit jeder von uns drei Filme machen kann. Einige funktionieren immerhin
als Videos zu Songs, andere wiederum kommen ohne jede Musik aus. Früher
dachten wir, dass die Filme zu den Songs passen sollten. Heute sind wir
überzeugt, dass Visuals ganz anders sein müssen. Die neuen Filme
sind abstrakter, und so lenken sie weniger von der Musik ab."
Multimediales Vergnügen. Weshalb aber Videos ohne Musik? Richard
Greentree: "Fun! Und wir zeigen dadurch eine andere Passion der
Band - wir versuchen so mehrdimensional wie möglich zu sein."
Dazu gehört auch die Marotte, in bizarren, selbst geschaffenen Kostümen
auf die Bühne zu steigen. "Ich verstehe Musiker nicht, die
in Jeans und T-Shirt Konzerte geben, um Aufrichtigkeit zu demonstrieren",
findet Steve Mason. "Es ist selbstgefällig zu denken, dass
dies genüge. Mit Kostümen fühlen nicht nur wir uns besser,
sondern auch die Besucher unserer Konzerte - die wollen doch etwas Spezielles
erleben."
"The Beta
Band": Konzert: 25. Mai, Rote Fabrik Zürich.
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GOTHIC
/ HEAVY METAL
Schandmaul:
Wie Pech Und Schwefel
Ein Jahr ist verstrichen, die Bierbäuche sind über den Winter
ins Unermessliche gewachsen, und nur eines verspricht Rettung: Schandmaul!
Das Mittelalter-Arrangement bringt mit "Wie Pech Und Schwefel"
erneut ein Album voller sowohl tanzbarer als auch andächtiger Mären
und Weisen unters Volk. Mit einigen davon lässt sich die Winterträgheit
sicherlich problemlos abschütteln, da Schandmaul
in gewohnter Manier locker und beschwingt dahinrocken und sich mit diesem
Silberling einen absoluten Stimmungsaufheller zurechtkomponiert haben. Auch
die etwas melodramatischen Schwingungen in "Kalte Spuren" oder
"Das Duell" machen die gute Laune nicht zunichte. Der Grundtonus
des Albums wird eher von solch enthusiastischen Songs wie "Der Drachentöter"
und "Der Schatz" sowie rockigen Gassenhauern wie etwa "Die
Flucht" bestimmt. Wie es ja schon länger hip zu sein scheint,
mischen Schandmaul
moderne mit typisch mittelalterlichen Instrumenten. Auf "Wie Pech Und
Schwefel" aber wirkt das so homogen, dass die Authentizität der
Musik stets unangetastet bleibt. E-Gitarren, Schlagzeug und Bass harmonieren
mit Drehleier, Dudelsack, Schalmeien und einem Haufen anderen Krams perfekt.
Im Vergleich zu den drei Vorgängeralben ist "Wie Pech Und Schwefel",
sowohl was Songwriting und Komposition als auch die stimmliche Umsetzung
anbelangt, etwas nuancierter und facettenreicher geraten. Die Lieder haben
diesmal noch mehr Seele und unterscheiden sich vom bisherigen Schandmaul-Style,
indem sie textlich merklich reflexiver als gewohnt daherkommen. Auch die
Stimme von Thomas Lindner zeigt in diesem Album eine Vielzahl neuer Klangfarben,
die er bislang vor uns versteckt hat. Jedenfalls schaffen es die vier Jungs
und zwei Mädels von Schandmaul
mit dem aktuellen Album in eine höhere Liga innerhalb des Mittelalter-Genres
aufzusteigen, denn die einstige reine Tanz- und Hüpfmusik, wie sie
viele andere Bands noch immer praktizieren, haben sie wohl endgültig
hinter sich gelassen. Die Band ist gereift und hat eine Linie gefunden,
die sie von anderen Genre-Konkurrenten deutlich abhebt. Wer sich live davon
überzeugen will, der hat dieses Jahr wieder reichlich Gelegenheit dazu.
Es lohnt sich mit Sicherheit auch, mal bei dem Ticketcenter eures Vertrauens
vorbeizuschneien.
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MUSIK
DVD
Cypress
Hill: The Ultimate Collection
"Still Smokin' - The Ultimate Video Collection". Die Kifferei
soll sich ja mittlerweile in Grenzen halten. Eventuell ein Vorteil, kann
sich Rapper B-Real
doch angeblich gar nicht mehr an seine Liaison mit der Dame erinnern, die
Dave
Navarro kürzlich ehelichte: Carmen
Electra. Dem zweiten vollmundigen Statement werden Cypress
Hill dagegen gerecht. Mit 22 Video-Clips, sieben live gefilmten
Tracks und einem TV-Special aus der Zeit des "Skull And Bones"-Albums
zeichnet vorliegende DVD ein vollständiges Bild der Posse aus Los Angeles.
Die ersten neun Clips zeigen das Dreigestirn in seiner Frühzeit Anfang
der Neunziger. Sprachrohr B-Real
rappt von Beginn an tight und unverwechselbar smart. Der bullige MC Sen
Dog, der im "The Phunky Feel One"-Clip noch recht schüchtern
wirkt, glänzt vor allem in Hispanic-Rap-Nummern wie "Latin Lingo".
Mastermind DJ
Muggs bleibt auch visuell im Hintergrund. Spätestens mit dem
zweiten Longplayer "Black Sunday" und Tunes wie dem schrägen
"Insane In The Brain" oder dem Dauerhit "I Ain't Goin' Out
Like That" liefern Cypress ein erstes Meisterstück ab. Grosses
Kino bzw. stilprägende Beiträge zur Videoclip-Kultur darf man
von Cypress-Hill nicht erwarten. Die Ästhetik bleibt an den Strassen
orientiert und ruft Rap-typische Icons ab. Die Schnittfolge verstärkt
den ohnehin hohen Kopfnickfaktor der Muggs-Beats. "Insane In The Brain"
baut erstmals Live-Auftritte ein. LL
Cool Js Mikro-Performance von "Mama Said Knock You Out"
adapatieren die Hillers in "Real Estate". Ab "When The Ship
Goes Down" werden auch Sequenzen im Movie-Format integriert. Psychedelisch
präsentieren sich die Clips wie "Illusions" aus der Phase
des dritten Albums. Zugänglicher geht's bei "Tequila Sunrise"
und dem satirischen "Dr. Greenthumb" (IV), mit denen sich Cypress
wieder in der oberen Verkaufsliga zurück melden.
Beinhart zeigt sich die Mitte der Neunziger um Drummer und Perkussionist
Bobo erweiterte Crew dann bei den "Skull And Bones"-Krachern "(Rock)
Superstar" und "Can't Get The Best Of Me". Nach dem Soul
Assassins-Beitrag "Puppet Master" führt "Lowrider"
wieder den Street-Style ein, während der neueste Output "What's
Your Number?" als typisches Club-Video konzipiert ist. Auch der eine
oder andere Kollege schaut am Set vorbei: Ice
Cube bei "How I Just Could Kill A Man" oder Slash in besagtem
"What's Your Number?". Erick
Sermon greift in "Throw Your Hands In The Air" zum Mic
und Redman schaut zu. Mit Wyclef
Jean gelingt in "Boom Biddy Bye Bye" ein interessanter
Sound-Mix in düsteren Bildern. Die sieben Songs vom "Live At The
Fillmore"-Gig liefern den Beweis, dass Cypress
Hill in ihren Videos nicht nur cool posen können, sondern auch
auf der Bühne einen professionellen Job abliefern. Im Special geben
sie bereitwillig Auskunft über ihren Sound, ihre heterogene Fangemeinde
(die übrigens auch zu Wort kommt) oder das Leben als Rockstar. Alles
in allem eine runde Sache. Einziger Wermutstropfen: bis auf die Clips vom
Stoned Raiders-Album und die aktuelle Single kam all das schon vor zwei
Jahren auf den Markt. Wer da noch nicht zugegriffen hat, kann aber jetzt
getrost die Geldbörse zücken.
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Text-Quellen:
Diverse |
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06.05.2004 23:13:07 / enzo Alle Angaben ohne Gewähr |
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