News Detail: CD: Top Tipps
Nelly Furtado: Folklore
Nelly Furtado war die charmanteste Überraschung des Jahres 2000. Ohne riesige Medienkampagne setzten sich Songs wie "I'm Like A Bird" und "Turn Off The Light" in den Ohren und Herzen vieler Menschen fest, ohne dass eine Erklärung parat war, weshalb dies geschah. Es schien fast so, als ob die Musikhörer-Gemeinde ob des nicht stattgefundenen Zusammenbruchs der Computersysteme dieser Welt Ende 1999 ihrer Freude beim Hören von "Whoa, Nelly!" Ausdruck verleihen wollte.
Millionen verkaufter Platten und ein Baby später erscheint dieser Tage Nellys zweiter Streich, schlicht "Folklore" betitelt. Das bekannte Bild eines zarten, kleinen Girlies ist dem einer nachdenklichen und nicht immer ganz so gut gelaunten Frau gewichen. Dies manifestiert sich zuallererst bei der Covergestaltung. Räkelt sich die Kanadierin bei ihrem Debüt noch im grünen Gras, so dominieren jetzt herbstliche Töne. Um die etwaige Kälte besser ertragen zu können, hüllt sie sich in eine Kapuzenjacke samt Federboa-Bordüre. So herrschen denn, als Erfüllung dieser visuellen Prophezeiung, die Moll-Töne vor. Zwar steigert sich Nelly nicht in weinerliche, tränenreiche Orgien hinein, der melancholische Unterton, der zwischen mit den Schattenseiten des Lebens allgemein oder mit denen ihres eigenen befasst. Die lockere und leichte Eingängigkeit, die ihr Debüt noch auszeichnete, ist einem ausgeklügelteren Tiefgang gewichen. Unterstützung findet sie dabei in einer vorzüglichen Band, die unter anderem mit Banjo-König Bela Fleck, Beck-Basser Justin Meldal-Johnsen, sowie den Fidel-Virtuosen des Kronos Quartetts glänzt. Es braucht schon mehrere Durchläufe, bis sich die Songs entfalten und ihre Pracht offenbaren. Das Nicht-Schielen auf ein zweites "I'm Like A Bird" erweist sich deshalb im Nachhinein gesehen als richtige Alternative. Hip Hop-Einflüsse tauchen nur noch als Beat-Randnotizen auf. In diesem Zusammenhang jedoch von einer Armut an Vielfalt zu sprechen würde "Folklore" nicht gerecht. Verspielt und doch aufs Wesentliche beschränkt präsentiert sich ein Großteil der Tracks. Vom Opener "One-Trick Pony" bis "Try" darf die Skip-Taste ein Arbeitslosen-Dasein fristen. Erst "Fresh Off The Boat", das trotz positiver Vibes etwas eindimensional durch die Landen poppelt, nervt ein wenig. In die selbe Kerbe haut auch "Força", doch sorgt hier die afrikanisch anmutende Melodieführung und Nellys portugiesischer Gesang für Sonnenschein allenthalben.
Als Totalausfall muss "Saturdays" gelten, in dem Produzent Jarvis Church wie ein hysterischer Kastraten-Johnny Furtados Textfragmente echot. Über derlei Quatsch breitet sich gnädig das Mäntelchen des Schweigens. Auf der Habenseite steht indes qualitativ hochwertiger Herzschmerz ("Build You Up"), ein wenig Flamenco-Touch ("Island Of Wonder") und eine etwas ("Childhood Dreams"). So schickt sich die Neu-Mutter an, auch drei Jahre nach ihrem ersten musikalischen Lebenszeichen an, weiterhin musiikalisch charmant zu sein.
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Korn: Take A Look In The Mirror
Manche Bands schaffen es, ein Genre mit einem Album neu zu definieren und mit jedem weiteren Release Maßstäbe zu setzen, die andere Combos niemals erreichen. Korn gehören nicht dazu. Als sie vor nunmehr neun Jahren ihr selbstbetiteltes Debüt aus dem Ärmel schüttelten, standen viele Freunde der härteren Gangart mit offenen Mündern da. So etwas hatte es noch nicht gegeben; Aggressivität, Sound und Druck kannte man in dieser Form bisher nicht. Songs wie "Blind" oder "Shoots And Ladders" gehören zu Klassikern des NuMetal. Korn legten mit "Life Is Peachy" und "Follow The Leader" zwei ganz große Alben nach, doch danach begann sich die Seele der Band zu verändern und die Alben stagnierten auf hohem Niveau. Die technisch brilliante Umsetzung war immer noch hörbar, doch das Feuer der "Children Of The Korn" schien erloschen. Leider scheint das auch auf "Take A Look In The Mirror" so. Korn rocken mit der Wut, deren real vorhandener Grund in Form einer frustrierten Jugend bereits vor Jahren abhanden gekommen ist. Dadurch wirken die fünf Kalifornier ein without a Cause. Dennoch gibt es auch auf dem mittlerweile sechsten Studioalbum einige Highlights. Nach dem schwachen Auftakt "Right Now" und dem eher unbedeutenden "Break Some Off" dunkelt "Counting On Me" schön vor sich hin. Jonathan Davis konnte schon immer am Besten selbstzweifeln. Musikalisch ist bei "Take A Look In The Mirror" übrigens auch alles beim Alten: tonnenschwere Gitarren und Slap-Bass-Parts, bis der Daumen abfällt. Die definitiven Highlights des Albums sind aber "Let's Do This Now" und "Play Me", auf dem Korn von Rapper Nas Schützenhilfe bekommen. Das klingt dann wie Nineties-Crossover at its best. Erst darf der Ghetto-Boy ran, dann brüllt Davis noch ein paar Verse. Nein, er brüllt nicht nur, er zeigt - was er mittlerweile recht selten tut - die volle Bandbreite seiner Stimme vom heulenden Gesang bis zum bärengleichen Brüllen auf. Auf "Let's Do This Now" kommt dann endlich, endlich mal wieder der gute alte Dudelsack zum Einsatz, wenn auch nur beim Intro. Dem alten Kornfan stehen Tränen der Rührung in den Augen. Kurz darauf bei "Y'All Want A Single" denkt man am Anfang noch an eine kleine augenzwinkernde Nummer. Das bestätigt sich leider nicht und der Song ist textlich ("Y'all want a single, say fuck that, fuck that, fuck that")wohl einer der schwächsten, den Korn je produziert haben. So ist selbst der wohlwollende Hörer geneigt zu fragen, "When Will This End"? Der Song bildet ein fast programmatisches Ende der Langrille. Immerhin haben sie als Hidden Track noch eine ordentliche Coverversion von Metallicas "One" angefügt, die sie bei einer MTV-Veranstaltung live aufgenommen haben. Das stimmt versöhnlich. Vielleicht ist es für Korn Zeit, mal in den Spiegel zu schauen, und sich zu fragen, ob es noch Sinn macht. Die Durchschnittssongs machen selbst bei diesem hohen Niveau nur noch bedingt Spaß.

TIPP: Korn: Take A Look In The Mirror: Limited Edition
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Lamb: Between Darkness And
Was wäre der TripHop ohne diese Band aus England, die von Anfang an ganz vorne mitgemischt hat? Louise Rhodes und Andy Barlow sind sozusagen die Gralshüter dieser Musik, nachdem anderen Vorreiter in den Pop (Tricky) oder in die bequeme Selbstreferenz (Massive Attack) abgetaucht sind. Nachdem Lamb also auf ihrem letzten Album "What Sound" ein wenig abgedreht waren (und trotzdem in der akustischen Untermalung einer Autowerbung landeten), besinnen sie sich auf "Between Darkness And Wonder" wieder auf die Basics, als da wären: Breaks, wahnwitzige Elektronik und, last but not least, die wunderbare Stimme von Louise Rhodes. Gedanken an Portishead an Goldfrapp geben sich die Klinke in die Hand. Kommt der Opener "Darkness" noch sehr sphärisch und unnahbar daher (wenngleich nicht uninteressant, von einer entrückten Schönheit) so ist "Stronger" doch schon wieder ein perfekter TripHop-Song mit tropfender Perlenmusik, einem tanzenden Beat und melancholischen Lyrics. Heimlicher Höhepunkt ist jedoch "Sugar 5", das ein wenig an die United Future Organisation erinnert und auf einem 6/8-Takt mit einem unwiderstehlichen Bass dahinwummert, gegen den die perlenden Synthies schwer zu kämpfen haben. "Angelica" ist dagegen engelsgleich geraten, wiewohl ebenfalls von einer ganz eigenen Schönheit beseelt, mit einem gegen jede Schwerkraft gen Himmel strebenden Klavier. Auch "Wonder" lässt den Hörer sofort an ebensolche glauben - Harmonien, soweit die Ohren reichen. "Sun" hat einen südlich-brasilianischen Anhauch, den man den kühlen Lamb gar nicht zugetraut hätte. Kann man gut das Tanzbein zu schwingen. Zum Ende hin wird's dann etwas weniger dicht und man kommt mal wieder zum Luftholen. Insgesamt aber überzeugen Lamb sowohl stimmlich als auch musikalisch wieder auf der ganzen Linie. Ein Album, das so manchen trüben Herbsttag vergessen machen kann.
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Counting Crows: Films About Ghosts: Best Of
stellt der Musiker David Immerglück aus der San Francisco Bay Area Adam Duritz und David Bryson einander vor. Die beiden beginnen, zusammen Songs zu schreiben und damit in kleinen Clubs und Coffeehouses aufzutreten. Sie benennen sich nach einem englischen Abzählreim, Counting Crows. Im August 91 gruppieren sich befreundete Musiker um Adam und David, gemeinsam nehmen sie ein Demo auf, im April 92 unterschreiben sie den ersten Plattenvertrag und spielen bereits im Juni 92 im Vorprogramm von Bob Dylan. Im September 93 erscheint ihr Debut Album "August and Everything After", das sich in den US Billboard Charts sagenhafte 73 Wochen (!) hält und als Höchstposition auf die 4 klettert. In Europa wird die Single Mr. Jones ein Radio Hit (und ist heute ein Klassiker), das Album chartet. 1994 touren sie bereits mit den Rolling Stones und gewinnen den MTV Video Music Award in der Kategorie "Best New Artist" für "Mr. Jones". 1996 erscheint ihr 2. Album "Recovering the Satellites" und steigt von null auf 1 in die US Billbord Charts ein, im gleichen Jahr wird ihr Debut "August and Everything After" mit 7fach Platin ausgezeichnet. Es folgen ausgedehnte Touren, Auftritte bei TV Shows wie David Letterman und zwei ausverkaufte Shows in der Londoner Royal Albert Hall. Nach dem Live Album "Across a Wire- Live In New York" (1998) beginnt die Band mit den Aufnahmen zu ihrem 3. Studio Album, "This Desert Life", das nur 2 Monate nach seinem Erscheinen in den USA Platin verkauft. Im Jahre 2002 veröffentlichen die Counting Crows ein ein weiteres Erfolgsalbum: für "Hard Candy" laden sie befreundete Musiker wie Ryan Adams, Matthew Sweet, Leona Naess oder Sheryl Crow (Background Vocals bei "American Girls") ein. Der Hidden Track und Joni Mitchell Cover "Big Yellow Taxi" wird später mit der Stimme von Vanessa Carlton veredelt und erscheint auf dem Soundtrack zu "Ein Chef zum Verlieben" - die Single wird ein Dauerbrenner im Radio! . Dies ist im Zeitraffer die Geschichte einer der erfolgreichsten amerikanischen Rockbands, die unbeirrbar von Trends und Strömungen ihrem klassischen "All-American" Blues Rock Sound treu blieben und damit Millionen von Fans glücklich machen. Ihre grössten Erfolge erscheinen nun endlich nach über 10 Jahren - zusätzlich enthält es zwei neue Songs "She Don't Want Nobody Near" und das Grateful Dead Cover "Friend of the Devil" und einen Live Bonus Song " 4 White Stallions" ... ein gutes Stück amerikanischer Rockgeschichte!
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Nena: 20 Jahre: Nena Feat. Nena (Platin Edition)
Mit "20 Jahre - Das Jubiläumsalbum" steht jetzt ein Werk in den Läden, das alle aufwärmt. Der Hörer begibt sich auf eine Erkundungstour durch das Leben von Pop-Ikone Nena. Auf dieser Reise in die Vergangenheit begleiten sie u.a. Kim Wilde, Udo Lindenberg, Joachim Witt, TokTok und die Söhne Mannheims. Die gesangliche Unterstützung ist sicherlich nicht verkehrt, jedoch mutet es schon seltsam an, dass man ausgerechnet Udo Lindenberg heranzieht, um Nenas schwache Leistungen zu überdecken. "99 Luftballons" stellt einen guten Anfang der Platte dar, weil die neue Version des Kulthits frisch und modern klingt. Das durch Jan Delay (Beginner) bekannt gewordene "Anyplace, Anywhere, Anytime" weiß durch Kim Wildes Gastauftritt ebenfalls zu überzeugen. Die Platte versinkt jedoch nach dem guten Start leider in zähen, unmotivierten Rockgewässern. Erst ab "Es regnet" kämpft sich Nena aus den belanglosen Untiefen frei. Auch "Lichtarbeiter" schafft mit seiner ruhigen Konzentration Autarkie und lässt die Seele baumeln. Mit "Vollmond" nimmt die Platte erneut eine sehnsüchtige Stimmung an, Melancholie und Fernweh erhalten neue Nahrung.
Die zwanzigjährige Rückblende klingt eher nach einem großen Seufzer als nach einem durchaus angemessenen Jubelschrei. Das von der heutigen Generation kaum beachtete NDW-Haus findet trotz anständiger Renovierungsarbeit durch TokTok und Westbam kaum Beachtung. Die Bewohner feiern sich selbst und die alten Fans freuen sich. Für den jungen Besucher zählt jedoch mehr als nur ein neuer Anstrich.
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Puddle Of Mudd: Life On Display
Manchmal stellen einem ja die eigenen Vorurteile selber ein Bein. Wie damals bei Puddle Of Mudd. Die circa tausendste Grunge-Wiederaufarbeitungskapelle. Von Rotkäppchen Fred Durst persönlich gepusht. Nach den unsäglichen Creed und den schlaffen Fönwellen von Nickelback also genau das, worauf man nun gerade nicht gewartet hatte. Und dann entpuppt sich das vermeintlich gecastete Trüppchen plötzlich als verdammt tauglich. Songs wie "Control" hatten genügend zornige Eier, und zum famosen "Blurry" durfte man so etwas ähnliches wie kuscheln. So sollten Sentimentalitäten im Flanellhemd klingen, Mr. Kroeger. Sogar der recht dreiste Nirvana-Ripoff "She hates me" fing eigentlich erst an zu nerven, als der fünfhundert Mal täglich auf den üblich verdächtigen Clipkanälen abgenudelt wurde.Da wuchsen die Erwartungen für den Nachfolger natürlich in reichlich hohe Sphären. Und wie es so oft für die erste Platte nach dem Riesenerfolg der Fall ist, nimmt sich auch die Truppe um Wesley Scantlin für den Nachfolger "Life on display" die Irrungen und Wirrungen der plötzlichen Öffentlichkeit zur Brust. Für locker aus dem Ärmel geschüttelte Hymnen ist da natürlich kein Platz mehr. Ungewohnt düster rocken sich die neuen Songs den Frust vom Leib. Mit eindringlichen Gesangslinien wird statt Kurt Cobain mit Layne Staley jetzt eine andere prominente Leiche aus Seattle reanimiert. Innocence is over.
Bis allerdings mit dem brillanten "Time flies" gezeigt wird, wie vielschichtig die Haudrauf-Gesellen mittlerweile klingen können, muß doch die eine oder andere Länge überwunden werden, die auf "Come clean" noch mit forschem Recycling überbrückt wurde. Nette Akustik wie in "Spin you around" und das bedrohlich zeternde Moll der ersten Single "Away from me" machen Lust auf jenes Mehr, welches "Life on display" nicht immer zu bieten hat. Und doch haben selbst jene Dreieinhalb- bis Fünfminüter, die nicht gleich zünden wollen, ordentlich Druck unterm Kinnbärtchen. Zum marktgerecht entkantenten Neo-Grunge vibriert Scantlins Kehlkopf zudem meist erfreulich unaufdringlich. Das mit dem Überschuß an Pathos überlassen Puddle Of Mudd weiterhin den anderen.
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Missy Elliott: This Is Not A Test
Nach der Konstruktionsphase kommt der Testlauf: Nur ein Jahr nach dem gefeierten "Under Construction" bringt die aus Richmond, Virginia stammende Amerikanerin Melissa "Missy" Elliott ein neues, prall gefülltes Album heraus. "This Is Not A Test" ist jedoch ebenso wenig ein Probelauf, wie "Under Construction" ein von Konstruktionsmängeln geplagtes Zwischenwerk war. Erneut betätigt sich die umtriebige HipHopperin und Produzentin als Verfechterin des Old-School-Sounds. Die ersten Songs rumpeln im nackten Uptempo-Beat daher und setzen die Tonart für das ganze Album. Ohne viel Schnörkel oder Zugeständnisse an zuckrigen R&B werden alte Helden zitiert: Big Daddy Kane, Roxanne, Stetsasonic klingen an, die Single "Pass That Dutch" will nicht nur im Titel an 1982 und die Musical Youth erinnern. Doch hinter all dem harten und treibendem Retro-Hop und groovenden Disco-Funk-Zitaten (inklusive Michael Jacksons gesampelte Juchzer) lauert die durchaus zeitgemäße Weltsicht der Black-Music-Ikone: In "Wake Up" versucht sie, gegen die medialen Drücke von Reichtum, Coolness zu missionieren. Wer einen legalen Beruf ausübt, sich nicht für Geld auszieht und keine Waffe besitzt, soll sich keine Sorgen machen, rappt sie, ein wirksames Statement gegen die Gangsta-Attitüde. Klar wird, mit Missy Elliott muss man nach wie vor rechnen. In Stücken wie "Is This Our Last Time" strotzt sie nur so vor Selbstbewusstsein und schmettert ihrem Sex-Partner unverfroren entgegen: "Why don't you fuck me like before?". Für Missy Elliott gilt indes: Nobody does it better
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Cyndi Lauper: At Last: Limited Edition
1997 versuchte Cyndi Lauper, inzwischen 50, schon einmal, ihre Karriere neu zu starten. Das Album "Sister Of Avalon" gehört zum Besten, was die New Yorkerin hervor gebracht hat, doch die Experimente mit World Music und TripHop entsprachen nicht dem Geschmack eines größeren Publikums. Lauper unterliegt eben dem Fluch, in den Augen der Fans auf ewig als orangerot toupierter Musikclown mit geringelten Strümpfen durch ihren ewigen Hit "Girls Just Wanna Have Fun" zu hampeln. Warum dann nicht gleich etwas komplett Konträres machen, mag sich die Achtziger-Jahre-Ikone gedacht haben, und produzierte zusammen mit dem honorigen Russ Titleman (u.a. James Taylor) das Album "At Last". Während die darauf versammelten Evergreens und Standards (u.a. "Walk On By", "Unchained Melody", "My Baby Just Cares For Me" und "Don't Let Me Be Misunderstood") in Laupers schriller Tonlage zuweilen gewöhnungsbedürftig klingen, durchweht die alten Songs ein starker Hauch Melancholie und persönlicher Erfahrung. Es seien Songs aus ihrer Kindheit, sagt sie über "At Last", die sie hörte, als sie, in Queens aufgewachsen, über den Fluss auf die Lichter Manhattans blickte und dort die Erfüllung aller Träume und Wünsche vermutete. Die bemerkenswerte Kollektion ist somit nicht nur intime Rück- und Nabelschau, sondern auch eine traurige Liebeserklärung an New York, die im Nachhall des 11. Septembers besonders tief unter die Haut geht.
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Soundtrack: Thicker Than Water
Wer ist Jack Johnson? Surfer, Filmemacher, Musiker? Ja was denn nun? Fakt ist, dass Jack Johnson surfte bevor er laufen konnte, mit 17 Jahren jüngster Teilnehmer bei den Pipe-Masters und befreundet mit den ganz dicken im Sport (Slater+Co). Fakt ist auch, dass Jack Johnson drei Filme gemacht hat (September Sessions, Thicker than Water, Shelter) die in wunderbarer Weise an den Style von Endless Summer anknüpfen, mit einem Soundtrack für den er nach guter Hippie-Manier selbst zur Gitarre gegriffen hat. Jack Johnson ist also Surfer, Filmemacher und Musiker. Jack Johnson ist vor allem eines: Surfer.
Mit vier Jahren begann er an der Nordküste von Oahu, Hawaii, wo er noch heute wohnt, zu surfen. Der Rhythmus des Pazifiks prägte sein Leben. Zu seinen besten Freunden gehört der Übersurfer Kelly Slater. Doch irgendwann mit 14 fand auch eine Gitarre den Weg in Jacks Hände, und der Teenager begann Cat Stevens "Father and Son" zu üben.
Die Musik war jedoch nichts weiter als ein Hobby. An der Schwelle zum Profitum war der junge Jack in etlichen Surffilmen zu sehen. Nachdem er die High School absolviert hatte, ging er nach Santa Barbara in Kalifornien, um eine Filmschule zu besuchen, und entschied sich bewusst dagegen, ein Pro-Surfer zu werden: "Das Surfen ist etwas, das ich liebe, und ich habe zu viele Freunde gesehen, die Profis wurden und die Lust am Surfen verloren haben." Also lernte er, wie man mit der Kamera umgeht, kehrte zurück nach Hawaii und begann Surffilme ("Thicker than Water", "The September Sessions") zu drehen. Nebenher spielte Jack Johnson noch immer Gitarre und nahm irgendwann einmal ein Tape für seine Freunde auf. Darauf war lediglich Jack begleitet von der Gitarre zu hören.
Das Tape kam gut an und wurde weiter und weiter gegeben, bis er irgendwann draußen im Ozean, auf eine Welle wartend, angesprochen wurde: "Hey Mann, ich mag deine Platte!" Johnson wusste nicht, wovon die Rede war: "Ich hab keine Platte. Wovon sprichst du?" Aber eines war klar: Seine Songs besaßen Qualität. Einer dieser Surfer, der auch dieses Tape gehört hatte, war Garret Dutton a.k.a. G. Love. Dem gefiel der Song "Rodeo Clowns" so sehr, dass er ihn kurzerhand mit seiner Special Sauce Band auf das 1999er Album "Philadelphonic" packte.
Danach begannen sich die Anrufe der Plattenfirmen bei ihm zu häufen. Unter ihnen war auch Ben Harpers Produzent J.P. Plunier, der Jack Johnsons Debüt "Brushfire Fairytales" produzierte. Und obwohl seine akustischen Folk-Pop-Songs sehr ruhig und eigentlich nicht radiotauglich waren, begannen einzelne Radiostationen in Kalifornien, die Lieder zu spielen. Langsam und ohne große Promotion breiteten sich seine Melodien im ganzen Land aus, und drei Jahre später erreichte seine Scheibe in Amerika Platinstatus. Jack Johnson war mit seiner Musik langsam, aber unweigerlich sehr populär geworden. Trotzdem zierte er sich noch ein wenig, auf Tour zu gehen: "Das Touren ist wirklich nicht mein Ding. Es ist lustig für ein paar Jahre, aber so bald ich Kinder habe werde ich damit aufhören." Falls er dann doch auf Tour ist (vorzugsweise zusammen mit Ben Harper), dann am liebsten in Australien, wo es genügend Wellen gibt, oder in Colorado, wo man die Zeit zwischen den Konzerten mit Snowboarden verbringen kann.
Inzwischen hat sich Jack Johnson auf Hawaii ein eigenes Tonstudio eingerichtet. Mit dem zweitem Album glückte ihm der Sprung über den Ozean nach Europa, innerhalb kürzester Zeit fand er mit seiner zurückhaltenden Art auch bei uns viele Freunde.
Mit seiner ehrlichen und bescheidenen Musik schafft er, was vielen seiner Kollegen vorenthalten bleibt. Er lässt den Zuhörer teilhaben an der inneren Glückseligkeit eines Surfers, der mit sich im Reinen ist: "Das Wichtigste ist es, einfach happy zu sein, und zwar heute und hier."
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Ry Cooder: Buena Vista Social Club
Wim Wenders' Film "Buena Vista Social Club" verschafft der traditionellen, kubanischen Musik Ende der Neunziger einen weiteren Höhenflug. Die rhythmischen Tanzlieder und melancholischen Balladen einer wieder belebten Musiker-Truppe um Ibrahim Ferrer, Gitarrist und Klarinettist Compay Segundo und Pianist Rubén González vom gleichnamigen Soundtrack werden weltberühmt.
Der Film, der 2000 einen Academy Award ergattert, zeigt Sessions mit einigen vor Jahrzehnten bekannten, kubanischen Musikern, zwei Konzerte des Ensembles in Amsterdam und New York und zeichnet zudem in lebendigen Porträts die Jugend der einzelnen Protagonisten nach. Im Zuge des Filmerfolgs verkauft sich auch das bereits veröffentlichte und eher untergegangene Album "Buena Vista Social Club presents..." stolze fünf Millionen Mal weltweit und erhält obendrein eine Grammy-Auszeichnung. 1996 beginnt die Erfolgsstory dagegen recht unspektakulär: Die Blues-Legende
Ry Cooder reist nach Kuba mit dem Ziel, lange vergessene Musiker aufzuspüren, deren Karrieren seit Fidel Castros Revolution (1958) brach liegen. Bald hat der US-Musiker seine betagten Jungs gefunden und bittet die Kubaner in Havanna ins Egrem Studio. In nur sechs Tagen ist der kubanische Reigen eingespielt. Vor allem dank Wenders' Film, der nach einem Insider-Club in der Zeit vor Castro benannt ist, kennen zwei Jahre später auch zahlreiche Europäer den Buena Vista Social Club, der sich mit der sogenannten 'Son'-Musik (dem Vorläufer des Salsa), Danzón, Bolero, Guajira, Tumbao, Criolla und amerikanisch beeinflussten Blues-Balladen in ihre Herzen spielt. Der Film dokumentiert auch die Studio-Sessions zu Ibrahim Ferrer s Solo-Album 1998, der wie einige seiner Kollegen in der Folge eine Solo-Karriere in Angriff nimmt.
Schon zwei Jahre zuvor veröffentlicht der 1927 geborene Ibrahim Ferrer, dessen Karriere bereits mit 14 Jahren begann, ein Album mit den Afro-Cuban All Stars. Bis dahin war er seit 1980 von der musikalischen Bildfläche verschwunden gewesen. Bei den All Stars spielt auch Ruben González, der seine Karriere aus gesundheitlichen Gründen jedoch bald ruhen lässt. Als in den Dreißigern ausgebildeter Pianist (Jahrgang 1920) veröffentlicht er 78-jährig auf Ry Cooders Label sein Debut-Album. Der 1907 geborene Compay Segundo erfindet im Alter von 21 Jahren die "Armónico", eine spezielle Gitarre mit einer zusätzlichen Saite, um den traditionellen Stil der kubanischen "Tres"-Gitarre noch besser zur Geltung bringen. 1942 gründet er mit Lorenzo Hierrezuelo das Duo Los Compadres. Nach jahrelangem Darben als Zigarren-Roller kehrt er Ende der Achtziger zur Musik zurück. Compay Segundo stirbt im Juli 2003 im Alter von 95 Jahren an den Folgen eines Nierenleidens
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Text-Quellen: Diverse
28.11.2003 23:13:18 / enzo
Alle Angaben ohne Gewähr
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