News Detail: CD: Top Tipps |
SWING
/ JAZZ
Ray
Charles: Genius Loves Company
Als wahrer Gentleman
lässt er natürlich der Dame den Vortritt: mit ihrer rauchigen
Stimme und zartem Vibrato eröffnet Norah
Jones das letzte musikalische Lebenszeichen der Blues-Legende Ray
Charles. Zunächst werfen die beiden sich gegenseitig die Bälle
zu, um "Here We Go Again", den Klassiker von Charles' 67er Album
"Listen", schließlich im Duett zum Höhepunkt zu bringen.
Und spätestens in dem Augenblick, in dem die Vocals des Shooting Stars
und die des Altmeisters zusammen gehen, entstehen magische Momente, zumal,
ganz anders als erwartet, die Lady die tiefen Register übernimmt. Vergleichsweise
unspektakulär kommt die sparsame Begleitung daher, in der Norah
Jones mit dem Piano nur einige Tupfer setzt, während Ray
Charles schillernde Hammondorgel-Harmonien aufeinander türmt.
Bereits schwer krank hat der im Juni dieses Jahres verstorbene Ray
Charles Freunde und Künstler, die er bewundert, ins Studio
eingeladen, um mit ihnen live seine oder ihre Lieblingssongs einzusingen.
Das Genie liebt Gesellschaft, erklärt der Album-Titel das Ansinnen,
aber nicht nur junge: Unter vielen Stars und seit langem etablierten Größen
der Musikszene ist Norah
Jones der einzige 'Newcomer'. Nach "Sweet Potato Pie",
einem der besten James
Taylor-Songs in einer neuen, strahlenden Version mit scharf geschnittenen
Bläsersätzen, kommen beim Duett mit Diana
Krall erstmals Streicher und reichlich große Gefühle
ins Spiel. Dass das klassische Instrumentarium nicht automatisch schmalzige
Klänge erzeugt, beweist die folgende Aufnahme mit Elton
John. Die neue Version von "Sorry Seems To Be The Hardest Word"
kommt trotz weinerlicher Geige und flächendeckenden Keyboards frisch
und lebendig daher. Zu weiteren Höhepunkten zählen die Duette
mit Natalie
Cole und B.B.
King sowie natürlich das anlässlich Van
Morrisons Aufnahme in die Songwriter's Hall Of Fame im Juni 2003
aufgezeichnete "Crazy Love". Und selbst das seltsame und irgendwie
unausgegorene Gegeneinander von Country-Gitarre und Willie
Nelsons Whiskey-Stimme einerseits und den edlen Holzbläsern
eines distinguierten klassischen Orchesters anderseits hat noch seinen ganz
eigenen Reiz. Wahre Stars beweisen eben selbst im Scheitern Größe
...
Jetzt
bestellen für nur SFr. 19.90 anstatt SFr. 27.90 |
|
PAGAN-
/ VIKING METAL
Amon
Amarth: Fate Of Norns
Endlich legen die Schweden mit "Fate Of Norns" den vermutlich
nicht nur von mir lang erwarteten Nachfolger von "Versus The World"
vor. Nach ausgiebigen US- und Europa-Touren haben die Nordländer die
Zeit on the road sinnvoll genutzt und eine neue Hammerscheibe geschmiedet.
Wie bereits der grandiose Vorgänger bewegt sich auch "Fate Of
Norns" durchwegs im Midtempo-Bereich, ohne dass dabei auch nur eine
Spur an Härte oder Brutalität verloren geht. Man merkt den Stockholmer-Vorstädtern
einfach an, dass sie über die Jahre mit den jeweiligen Veröffentlichungen
und den anschließenden Touren zu einer Einheit gewachsen sind. Jeder
Song wirkt schlüssig und genau auf den Punkt gebracht, ohne dass sie
sich mit unnötigen Spielerein aufhalten. Trotzdem zaubern und fügen
sie immer wieder unerwartete Melodien in ihre Songs ein, womit sie ihnen
mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit sehr viel Flexibilität sowie
eine eigene Note verleihen. Als gutes Beispiel dient hierfür "Arson",
das nicht nur wegen der Hörner zu Beginn des Tracks die ideale Filmmusik
für eine Streifen wie "Der
13. Krieger" abgeben würde. Tracks wie "Valkyries
Ride" und "Pursuit Of Vikings" setzen sich spätestens
nach dem dritten Durchlauf in den Gehörgängen fest und versetzen
einen bei jedem weiteren Genuss in eine Zeit, in der Drachenboote das bevorzugte
Beförderungsmittel der Wikinger war. Leider haben die Skandinavier
es auf dem neuen Album nicht geschafft, einen Übertrack wie "Death
In Fire" vom Vorgänger zu verewiglichen. Da auch das Tempo der
meisten Songs im selben Bereich liegt, klingt das Album womöglich etwas
eintönig. Ein zwei schnellere Tracks wären durchaus drin gewesen,
zumal die Spielzeit mit acht Titeln nicht gerade überragend lang ist.
Wie dem auch sei, in punkto Viking Metal wird auch in Zukunft kein Weg mehr
an den Schweden vorbei führen.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 25.90 |
|
GOTHIC
/ METAL
Lake
Of Tears: Black Brick Road
Lake Of Tears hab ich nach den ersten beiden vorzüglichen Alben "Greater
Art" und "Headstones" etwas aus den Augen und Ohren verloren,
da mir "A Crimson Cosmos" mit seinen nervigen Drums einfach auf
den Sack ging. Aber so wirklich auftrumpfen konnten die Schweden danach
ja eh nicht mehr. Nachdem sie sich 1999 eigentlich schon aufgelöst
hatten und das 2002er Werk "Neonai" nur noch eine Formsache zwecks
Vertragserfüllung war, melden sie sich jetzt mit neuem Label und neuem
Elan zurück. Aber um's vorweg zu nehmen: Obwohl sie sich an den ersten
Alben orientieren, übertreffen können sie die nicht. Musikalisch
klingt das Trio begrenzt wie eh und je, was an der Tatsache, dass sie einfach
gute und eingängige Songs schreiben können, natürlich nichts
ändert. So finden sich auch auf "Black Brick Road" jede Menge
Melodien, die sofort ins Ohr gehen und einfach nur gut klingen. Was mir
aber fehlt, ist das Raue in Daniel Brennares Stimme. Gerade das hat den
Songs ihren charakteristischen Stempel aufgedrückt und für dieses
Gänsehautfeeling gesorgt. Zwar macht der Opener "The Greyman"
schon eindeutig klar, mit welcher Band man es zu tun hat, jedoch erst "Dystopia"
und dann wieder "Rainy Day Away" wecken echte Wehmut nach vergangenen
Zeiten. "The Organ" lässt für meinen Geschmack zu sehr
den Hippie raushängen, und "A Trip With The Moon" hat nicht
nur wieder diesen nervenden Drumbeat, sondern das Riff ist wohl auch bei
BAPs
"Verdammt Lang Her" geklaut.
Die Tränenteiche haben schon immer auf die Hilfe anderer Musiker zurückgegriffen
und da auch keinen Hehl draus gemacht. Würde mich deswegen auch mal
interessieren, wer die Dame ist, die "Sister Sinister" ihre Stimme
leiht. Doch egal, denn auch wenn man das Ganze nicht aus der Sicht des Altfans
betrachtet, sondern als Neueinsteiger an Lake Of Tears heran geht, bekommt
man ein anständiges Gothic-Rock Album geboten.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 27.90 |
|
R&B
Jill
Scott: Beautifully Human: Words And Sounds Vol. 2
Jill
Scott gilt als Vertreterin der Neo Soul-Szene. Doch hat sie schon
mit ihrem Debüt "Who Is Jill
Scott?" gezeigt, dass man sie eigentlich von einengenden Kategorisierung
lossagen muss. Das Nachfolgealbum macht nun auf wunderbare Weise deutlich,
dass sich Jill
Scott in keinen gewöhnlichen Konventionen wohlfühlt. "Beautifully
Human" präsentiert sich nämlich eben gar nicht so wunderschön
menschlich und dementsprechend gewöhnlich, wie der Titel verheißen
mag. Die Platte brilliert mit Seele, Herz, Emotionen und Poesie in so einer
überzeugenden Art, dass es eine wahre Freude ist. Letztendlich sollten
Namen wie James Poyser (Souquarians-Mastermind), Raphael Saadiq (Ex-Lucy
Pearl) und Jazzy
Jeff, der wahre Prinz
von Bel Air, jedwede Kaufzweifel beiseite fegen. Wer trotzdem skeptisch
bleibt, kann sich getrost von der Wärme, dem Talent und der Gelassenheit
von Jill
Scott überzeugen lassen. Die Soul-Lady entzückt nämlich
nicht nur auf den althergebrachten Neo-Soul Stücken, die genussvoll
leicht über den Äther laufen, vielmehr sind gerade die aus dem
Rahmen fallenden Tracks die eigentlichen Highlights der Platte.
"Bedda At Home" huldigt den Wurzeln der musikalischen Vorgänger
auf einem treibenden Beat. "I'm Not Afraid" ist gesungene Poesie,
die sphärisch fast in Gefilde einer Björk
eindringt. Und "Talk To Me" entführt uns Hörer nach
Las Vegas, um dort einer Big Band mit ihrer wunderbaren Sängerin zu
lauschen und die Zeit um uns herum zu vergessen. Dieses Album ist nicht
nur die logische Weiterentwicklung der Jill
Scott, die sich auf ihrem Vorgänger so bezaubernd vorgestellt
hat. Mit "Beautifully Human" behauptet sich die Dame als wahre
Soul-Größe. Egal ob diese Platte als Hintergrund-Musik beim schicken
Italiener läuft, als Inspiration für Künstler jeder Art agiert
oder als musikalisch-poetisches Werk eingehend rezipiert wird, die Scheibe
öffnet nicht nur die Herzen, sondern verzaubert auch.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 19.90 anstatt SFr. 27.90 |
|
LATIN
/ POP/ROCK
Aventura:
We Broke The Rules
Schon nach den ersten Minuten des Openers "Obsesión" scheint
schwer verständlich, warum es zwei Jahre dauerte, bis der Ohrwurm seinen
Weg in die deutschen Charts geschafft hat. Eine funkige Gitarre und fröhliche
Perkussionen begleiten ein fiktives Handygespräch zwischen einem Mann
und einer Frau. Im Refrain singt sie "was du verspürst ist keine
Liebe, sondern Besessenheit". Sie klingt durchaus sexy. Das billige
Cover trügt. Bei Aventura
handelt es sich nicht um eine klassische Boygroup, sondern um ein zehnköpfiges
Kollektiv, das alles selbst in die Hand nimmt. Anthony Santos singt, sein
Bruder Henry komponiert, Leny Santos spielt Gitarre und produziert, sein
Cousin Max rappt und steuert den Bass bei. Viele Santos, zu denen sich unter
anderen auch die Sängerin Judy (Santos) gesellt. Eine gelungene Kombination
wie auch der weitere Verlauf des Albums beweist. Aventura
beeindrucken zwar kaum durch die einfach gehaltenen Texte und die eine Spur
zu schnulzige Stimme des Sängers, dafür umso mehr durch die Zusammenarbeit
von Gitarre, Bass und Perkussionen. Besonders die Cousins überraschen
durch ihre Fingerfertigkeit. Lenys Spiel wurzelt in Afrika und erinnert
an die Einlagen des Kameruners Vincent Nguini bei Paul
Simon, aber er lässt auch andere Einflüsse gelten, wie
das Zitat aus Michael
Jacksons "Smooth Criminal" in "I Believe" oder
das Titelthema aus "Beverly
Hills Cop" in "Perdi El Control" zeigen. Max slappt
sein Instrument, dudelt aber auch Tonleitern runter und sorgt für Stimmung
im Hintergrund. Grundlage von Aventuras
Musik ist die Bachata, ein traditioneller Musikstil aus der Dominikanischen
Republik, aus der sie alle stammen. Im New Yorker Stadtteil Bronx aufgewachsen,
bauen sie jedoch auch Elemente aus Hip Hop, Pop und Rock ein. Die karibische
Atmosphäre steht im Vordergrund, unter das eigene Material mischt sich
aber auch eine Coverversion von Justin
Timberlakes "Gone". Komplett unnötig sind nur die
zwei Remixe von "Obsesión" zum Schluss. Ein Verbrechen,
mit dem sie aber nichts zu tun haben dürften.
Ein Vergleich mit dem Buena
Vista Social Club wäre vermessen, da es sich bei Aventura
weniger um ethnische Entdeckung als um eine Kulisse für eingängige
Stücke und kommerziellen Erfolg handelt. Dennoch gehen sie ihren eigenen
Weg und können auf beachtliche musikalische Fähigkeiten verweisen
- wie sie mit den Nachfolgern "Amor Y Odio" (2003) und "Unplugged"
& "Love & Hate" (2004) bereits bewiesen haben.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 25.90 |
|
SCHLAGER
Howard
Carpendale: Howard Carpendale Singt Welt Hits
Wer Howard
Carpendale live auf der Bühne gesehen hat und seine zahlreichen
Platten kennt, weiß, dass der große Blonde mit der coolen Stimme
sein Programm immer wieder gern spickte mit englischen Songs, mit Evergreens
und Standards in seiner angestammten Sprache, mit Klassikern und internationalen
Chartbreakern, die längst zum vokalen Allgemeingut der musikalischen
Popkultur zählen. " Howard
Carpendale singt Welt-Hits" ist eine Sammlung seiner schönsten
und besten Aufnahmen in englischer Sprache, alles zusammen Coverversionen
riesiger Hits, deren Original-Interpreten ein beeindruckendes Line-Up ergeben,
z.B. mit Elvis,
den Beatles,
Otis
Redding, den Hollies,
Roberta
Flack, den Four
Tops, Tom
Jones oder den Walker
Brothers.
Mit seiner unnachahmlichen Vokalfarbe verleiht Howard
Carpendale diesen Nummern eine völlig eigenständige Note.
Auch ein paar echte Pretiosen sind zu hören, etwa Howards Mega-Hit
"Ti Amo", bei dem er sich auf eben ungewohntem Englisch-Terrain
bewegt, ein Rock´n´Roll-Medley mit Musik von Chuck
Berry, Little
Richard und Ray
Charles sowie, hiermit erstmals überhaupt auf Tonträger
veröffentlicht, eine Version des legendären Beatles-Songs "Yesterday".
Jetzt
bestellen für nur SFr. 19.90 anstatt SFr. 27.90 |
|
POP/ROCK
/ SCHWEIZ
Mario
Pacchioli: Mario Pacchioli
Von Mario
Pacchioli kommt nach seiner Hit-Single "Tier Tei / BY Aour
Side" ein Album voller unvergesslicher Momente! 14 einfühlsame
Lieder, mit welchen uns der charmante Bündner verzaubert und uns einlädt,
seine Träume mitzuerleben. Unter den drei Bonustracks findet man auch
das legendäre "Bridge Over Troubled Water", mit welcgem er
uns schon während "Musicstar"
verzaubert. Der 22-jährige beweist mit diesem Album, dass er Musik
aus tiefstem Herzen empfindet und den Zuhörer in seinen Bann ziehen
kann! Zwei Lieder in rätoromanisch unterstreichen seine Herkunft!
Jetzt
bestellen für nur SFr. 27.90 |
|
POP/ROCK
/ FOLK
Eva
Cassidy: A Wonderful World
So sicher wie die Sonne kommt seit einigen Jahren im Juli oder August eine
neue CD von Eva
Cassidy heraus. Ein sich wiederholendes Ereignis, das durchaus zu
freudiger Erwartung führen könnte, wäre da nicht das kleine
Problem, dass Cassidy seit 1996 tot ist. Und den großen Erfolg erst
zwei Jahre später mit dem Album "Songbird" feierte. 2003
zeigte schon "American Tune", dass die Ausschlachtung der Cassidy-Archive
keine großen Neuheiten mehr hervorbringt. Deshalb haben die Verantwortlichen
einen neuen Weg gewählt und eine Sammlung an Stücken zusammengestellt,
die schon auf ihren anderen posthumen Alben außer "Songbird"
vertreten waren. "These eleven songs were selected to create a second
primer and companion album to the 1998 compilation 'Songbird'", lautet
die heuchlerische Begründung im Booklet. Welche musikalischen Erkenntnisse
dabei entstehen sollen, bleibt auch nach mehrmaligem Hören rätselhaft.
Cassidys Stimme wird aus natürlichen Gründen für alle Ewigkeit
so bleiben, wie wir sie schon kennen: einfühlsam, warm und bewegend.
Aber an den großen Louis
Armstrong kommt sie in "Wonderful World" nie und nimmer
heran. Ebenso wenig an Paul
Simon, dessen "Kathy's Song" sie in einer Kurzfassung
aufnahm, um Konzertveranstalter von ihren Fähigkeiten zu überzeugen.
"Eva hatte Angst, eine längere Version würde nur zu Langeweile
führen", lautet die Erklärung im Booklet.
Ein Eindruck, der durchaus seine Begründung hat, wie der weitere Verlauf
bestätigt. Das wenig bis unbekannte Material klingt mal jazziger, mal
souliger, mal unerträglich schmalzgeschwängert (wie im abschließenden
"Waly Waly"). Eine richtige Stimmung kommt nicht auf, zu unterschiedlich
und konzeptlos ist es zusammengewürfelt. Das einzig Positive: "Yesterday"
von den Beatles ist diesmal nicht dabei. Vielleicht wieder im nächsten
Sommer. Die Geschichte von Eva
Cassidys musikalischem Leben nach dem Tod erinnert immer mehr an
die Tupac
Shakurs, dessen Namen ja auch unzählige posthume Alben ziert.
Hey, das wäre doch mal was Neues: Eine gemeinsame Platte der blonden
Weißen aus Washington und des bösen schwarzen Gangsta-Rappers
aus Los Angeles. Technisch bestimmt kein Problem, ein bisschen Kohle käme
zweifellos auch zusammen. Unnötiger als "Wonderful World"
könnte das Ergebnis eh nicht ausfallen.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 27.90 |
|
REGGAE
Gentleman:
Confidence
Spätestens seit der Single "Dem Gone" aus seinem letzten
Studio-Album "Journey To Jah" ist Gentleman
weit über die Grenzen der Reggaeszene hinaus bekannt. Verfolgt man
die Entwicklung von seinen ersten Singles über die Studio-Alben "Troding
On" und "Journey To Jah" bis hin zu "Confidence",
zeigt sich, dass er es tatsächlich geschafft hat, nicht auf der Stelle
zu treten, sondern zu reifen. "Confidence" kann in diesem Prozess
als konsequente Weiterentwicklung seines Schaffens in Richtung concious
Roots und Culture verstanden werden. Texlich wie musikalisch steht er längst
auf einem Niveau, das es verbietet, ihn aufgrund seiner Herkunft immer noch
als einen "Exoten" der Reggaemusik zu sehen. Oh, ein weißer
Kölner macht Reggae, na sowas! Diese Zeiten sind vorbei! Was vor Jahren
begann, ist nun an einem Punkt angelangt, an dem man konstatieren muss,
dass Gentleman
in der weltweiten Liga des Reggae mitspielt. Zusammen mit der Far East Band
und den Produzenten Bobby
Digital, Pow
Pow, Richie
Stevens, Black
Scorpio, Don
Corleone Calibud
und Steve
Stanley hat er ein sehr dichtes und homogenes Album hinbekommen,
vielleicht sein stärkstes bislang. Über ein Jahr hat er daran
gearbeitet und viel Zeit vor allem in diversen Studios in Jamaica verbracht.
So exquisit wie die Liste der mitwirkenden Produzenten und Studios, so gut
liest sich auch die Aufzählung der Gastsänger, die sich die Ehre
gaben: Tony
Rebel, Cocoa
Tea, Anthony
B., Ras
Shilo, und Barrington
Levy. Wenn man letzteren für eine Combination gewinnen kann,
ist das fast aussagekräftiger als die Zahl verkaufter Tonträger.
Außerdem sind noch seine langjährigen Weggefährten Daddy
Rings und Jack
Radics sowie (Bachground-) Sängerin Tamika mit von der Partie.
Zugegeben, man findet vielleicht keine so hitverdächtigen Tunes wie
einst "Dem Gone". Wie weit die erste Singleauskopplung "Superior"
in diversen Charts voran kommt, bleibt abzuwarten. Die vielen Perlen auf
der Scheibe muss man mehr als einmal hören, um sie in ihrer Gesamtheit
zu erfassen. Denn die Arrangements sind teilweise sehr vielschichtig und
abwechslungsreich. Dancehall-Hymnen, die einfach jeder mögen muss,
weil ja gerade Sommer ist und so, bleiben dem Gentleman-Hörer
ebenfalls erspart. Am flottesten gehen das leicht stakkatohafte "New
Day" und das ska#-eske "Rumours" zur Sache. Der Rest ist
Rootsreggae mit Herz und Seele von großer musikalischer Qualität
und (voraussichtlich) hoher Langlebigkeit. Anspieltipps gibt es nicht, alle
Tunes sind hörenswert. Am Stück.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 27.90 |
|
MUSIK
DVD
Jeanette:
Break On Through - Tour 2004 (2 DVD)
Keine Frage, Jeanettes Erfolgsbilanz klingt stattlich, beinahe schon abenteuerlich:
Dritte Konzertreise innerhalb von zwei Jahren, mit "Break On Through"
obendrein die erste große Hallen-Tournee hingelegt und in fünf
Ländern insgesamt über 150.000 Menschen beglückt. Dass Massenkompatibilität
nichts über Qualität aussagt, wissen wir allerdings nicht erst
seit Modern
Talking und so wundern wir uns auch nicht weiter, warum eine dermaßen
farblose Frau wie Jeanette
solche Erfolgsbilanzen einfährt. Die Doppel-DVD "Break On Through
Tour 2004" ist nach drei Tourneen konsequenterweise die dritte Live-DVD
von Biedermann, sieht man einmal davon ab, dass sie auf den Vorgängern
mitunter noch saftige Playback-Stützen benötigte. Das Konzept
Jeanette
Biedermann scheint also vor allem in der Verbindung Ton/Bild zu funktionieren.
Wie es sich für einen ordentlichen Ex-Seifenopernstar nunmal gehört.
So kommt die Zweier-DVD auch in fettem Surround-Sound und übersichtlicher
Menüführung daher, die keine Klagen zulassen.
Dafür ist bei Jeanette
schließlich seit jeher der Inhalt zuständig, wie uns schon der
Werbeaufkleber auf der DVD-Hülle verrät: "205 Minutes Jeanette
Pure Power". Auch die Alltagssprache der Sängerin ist bekanntlich
schwer vom Anglizismus-Syndrom befallen, was entgegen vieler Meinungen eben
nicht immer auf Coolness hinweist. Auftritt Jeanette:
"Braunschweig, lasst euch schön entertainen." Oder: "Ich
wünsche uns allen einen schönen Abend, alright?"
Nun ist es ja nicht so, dass Braunschweig sich nicht unterhalten ließe.
Die Menge johlt, hält Digital-Kameras und die obligatorischen Liebesschwüre
auf Transparenten in die Luft. Als Dank wirbelt Jeanette
als Heldin aller Spätpubertären auf der Bühne in meist knappen
Kostümen, unterstützt von zahlreichen Backgroundsängerinnen
und noch mehr Tänzern. Nebenbei verdeutlichen ihre Musiker, auch so
etwas gibt es bei Jeanette
auf der Bühne, das neue Bekenntnis ihrer Chefin zum Rock (was man aber
nach wie vor eher an dem gleichnamigen Bekleidungsstück erkennt): Der
Gitarrist übt sich bereits zum Opener "Rock City" im Dauerposen,
trägt ein nietenbesetztes Lederarmband und in der Backstage-Sequenz
gar ein T-Shirt mit der Aufschrift "Punkrock", während man
den Bühnendress des Bassers reinen Gewissens als Metal-Pulli bezeichnen
kann.
Der Biedermann-Punkrock klingt natürlich eher nach Joan
Jett mit Piepsstimme ("Burning Alive"), auch an Belinda
Carlisle darf man mal denken ("We Are The Living"), wenn
einen Jeanette
nicht immer wieder ablenken würde, zum Beispiel mit dümmlichen
Songtexten wie "I'm just a bad girl 'cause I stick to my guns".
Spätestens hier fragt man sich: Weiß Jeanette
eigentlich, was sie da für einen Stuss zusammen singt oder geht das
alles auf Kosten der wahrlich pompösen Konfetti- und Pyro-Power ihrer
Show, die den Kids von heute den Kopf verdrehen soll?
Dies gelingt Jeanette
jedenfalls blendend, ob sie im rot glitzernden Catwoman-Outfit oder im engen
Mini wirbelt. Auch eine Paartanz-Einlage und ein Akustik-Set auf dem Publikumslaufsteg
werden abgefeiert. Die Star Search-Jurorin verkörpert das deutsche
Mittelmaß mittlerweile ähnlich konsequent, wie gegenwärtig
die Fußball-Nationalmannschaft. Biedere Handwerker ersetzen echte
Künstler, die Pose zählt einmal mehr als die Substanz. Dazu passt
ein Satz von Jeanettes
Pyrotechnikerin im Bonus-Teil wie die Faust auf's Auge: "Eigentlich
kreischt das Publikum immer, wenn ich aufs Knöpfchen drücke."
Jetzt
bestellen für nur SFr. 29.80 |
|
Text-Quellen:
Diverse |
|
25.09.2004 00:07:36 / enzo Alle Angaben ohne Gewähr |
Zur Monatsübersicht |
|
Wird aktuell angeschaut... |
| |
|