News Detail: CD: Top Tipps
METAL
Kittie: Until The End
Metal ist eine Männerdomäne - jedenfalls bis vor vier Jahren. Das amerikanische Mädels-Quartett Kittie liess diese Illusion platzen und setzte sich mit seinem Debüt "Spit" im CD-Regal fest. Die ein Jahr später folgende "Oracle"-Scheibe schaffte es erstens ebenfalls dorthin und zweitens, drei Jahre Ungeduld zu schüren. Womit wir schon beim Thema sind: Kittie krallten sich für das aktuelle Album an der Gitarristen-Theke das bissige Blondchen Lisa Marx zur Reibeisen-Verstärkung. Somit geniesst Frontmieze, Sängerin und Gitarristin Morgan Lander jetzt Rückendeckung. Ihre Schwester Mercedes zaubert währenddessen schier Unvorstellbares aus dem verflixten Drumkästchen, und Jennifer Arroyo kommandiert strikt die Basslines. Hinterlistiges Merkmal der Band ist der abwechslungsreiche Gesang. Morgans Stimmbänder säuseln von Gebilden zerbrechlicher Melancholie und reissen dann alles mit druckvollen Crowls wieder ein. Mit ihrer cleanen Stimme zeigt sie insgesamt mehr Präsenz und entschärft die typische Kittie-Härte drastisch.
Während der Vorgänger durch düsteren Schwermut besticht, fällt "Until The End" als Mixtur tief rotziger Headbanger-Musik und MTV-fähigem Ohrwurm-Surrounding aus. Der Partykracher-Cocktail "Career Suicide" schmeckt nach einem ordentlichem Schuss alter Kittie-Materie, aufgefüllt mit melodiereichem Chorus. Die Single-Auskopplung "Into The Darkness" frisst sich durch die Körperwindungen und klingt dabei extrem chartverdächtig. Als Schmankerl gibts noch einen Vocal Remix obendrauf. Rock-groovig weht "Red Flag" ins Gemüt, während Songs wie "Pussy Sugar" musikalisch eher simpel hartwurschten. Soll heissen, die meisten Songs bestehen aus ein paar derben, schlichten Riffs, einer eingängigen Melodie und Morgans Zweistimmigkeit. Wer nach mindestens einem düsteren, trägen Song sucht, kommt spätestens am Ende der Scheibe mit "Daughters Down" auf seine Kosten. Zum Leid aller hartgesottenen Fans und im Gegensatz zu den Vorgängeralben sind Kittie mit ihrem hardcorelastigen Metalsound melodischer und eingängiger geworden. Die Selbstmord-Tendenz sinkt und lebensbejahendes Schnurren verkatert sich in den Melodien. Weitere Neugierde auf die Umsetzung des Sounds on stage wird wohl vorerst ungestillt bleiben, denn die Festivals stolpern auf die Ziellinie zu, und Europa liegt bekanntlich meist am Ende der (Ami-)Welt, äh Tournee.
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HEAVY METAL
Unearth: The Oncoming Storm (2 CD)
Unearth sorgten schon mit ihren letzten beiden Veröffentlichungen für einen recht guten Eindruck und legen jetzt mit "The Oncoming Storm" ihr Metal Blade-Debüt vor. Im Groben ist alles beim Alten geblieben, das Motto heisst eindeutig: Feinarbeit.
Für irgendwelche drastischen Stilwechsel gab es bei Unearth auch überhaupt keinen Grund. Zum einen ist der Sound momentan sowas von angesagt, zum anderen haben sie ihre Sache von Anfang an einfach verdammt gut gemacht. Wie immer mehr amerikanische Bands haben es die Jungs aus Massachusetts raus, hardcorelastigen Thrash mit mehrstimmigen Gitarrenläufen in bester Maiden Manier zu vermischen. Auch wenn ich mich mit der Anschlagtechnik bei der Single "Black Hearts Now Reign" (scheiss auf die Triolen) nicht so recht anfreunden kann, so knallt der Track doch ohne Ende, und wenn da im Mittelteil die Herren Murray und Smith nicht vor Neid erblassen, weiss ich auch nicht. "Zombie Autopilot" knüpft daran gleich an, denn die doppelstimmigen Leads zu Beginn des Songs müssten sich auch auf einem Klassiker wie "Powerslave" nicht verstecken. Einmal mehr ist es primär der Sänger, der die Band in die Hardcore-Connection bringt, denn musikalisch stecken die Jungs immer mehr schon beinahe im klassischen Heavy Metal. Zwar sind, was das Riffing angeht, bei Tracks wie "Bloodlust Of The Human Condition" eindeutige Hardcore-Anleihen zu hören, jedoch sprechen die technischen Finessen der beiden Gitarristen McGrath und Susi eine deutliche Metalsprache. Nachdem sie es schon mit ihrem letzten Longplayer in die Mitte der Billboard-Charts geschafft haben, sollte das mit "The Oncoming Storm" gar kein Problem darstellen. Ein variablerer Sänger wäre zwar kein Fehler, wer es aber derbe inne Schnauze mag, der kommt an Unearth nicht vorbei.

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HIP HOP/RAP / REGGAE
Al Pancho: Righteous Man
Al Pancho heisst mit bürgerlichem Namen Owen Ricardo Brown, er ist ein Rastafari aus Jamaicas Kapitale Kingston und kein ganz neues Gesicht in der Reggae-Szene. Releast er doch seit Jahren regelmässig 7"-Singles vor allem auf jamaicanischen Labels. Erstaunlicherweise erscheint aber erst in diesen Tagen sein Debüt-Album "Righteous Men". Es ist für ein Erstwerk schon erstaunlich, welche Sänger, DJs und Musiker Al Pancho für die Mitarbeit gewinnen konnte. Immerhin haben es sechs Kombinationen auf "Righteous Men" geschafft, und die Liste seiner Gesangspartner verspricht mit Bounty Killer, Luciano, Junior Kelly, Jah Mason, Natural Black und Lutan Fiyah einiges. Als Backgroundsängerinnen geben sich Junior Tuckers Schwester Nicola Tucker und Leeba Hibbert, die Tochter von Toots Hibbert (Toots and the Maytals) die Ehre, mit Saxophon-Legende Dean Frasier und dem Drummer Leroy "Horsemouth" Wallace waren ausserdem zwei ganz hochkarätige Musiker im Studio dabei. Stimmlich liegt Al Pancho irgendwo zwischen Buju und Mega Banton, manchmal, wenn er mit der Stimme weit herunter geht, erinnert er entfernt an Shabba Ranks. Dabei variiert er gesanglich zwischen recht abgehangen und relaxt bis druckvoll wütend und klagend. Die Lyrics bewegen sich hauptsächlich im Themenkomplex Rasta, Repatriation, Unity, Roots and Culture. Passend dazu ist die Instrumentalisierung sehr rootsig und erdig, oftmals im Midtempobereich. Wirklich harter voll digitaler Stuff ist auf Righteous Men nicht zu finden. Am dancehallmässigsten geht der Track mit Bounty Killer ab, aber das ist bei Bounty ja nicht gerade verwunderlich. Die anderen Kombinations sind allesamt New-Roots-Nummern, als Opener kommt gleich Jah Mason mit "Start All Over Again" ins Spiel, das gleichzeitig einer der stärksten Tunes des Albums ist. Von den acht Solotunes sind "Things And Times" und "Poverty" besonders überzeugend, zu zweitgenanntem Tune wurde als Bonus das dazugehörige Video mit auf die CD gepackt. Righteous Men ist ein gelungenes Debüt von einem Künstler, der sich offensichtlich Zeit genommen hat für seinen ersten Longplayer. Auch das starke Aufgebot an Musikern und Gast-Sängern und die nicht (wie leider manchmal im Reggae/Dancehall) hingerotzten, sondern sauberen Arrangements der Songs machen das Teil zu einer schönen, soliden Reggae-Scheibe.
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POP/ROCK / ALTERNATIV
Ataxia: Automatic Writing
Wie das nur weiter gehen solle, fragt Schuh in seiner Besprechung des letzten Albums des Peppers-Gitarristen, und: "Wo will John Frusciante noch hin?" Acht Wochen später legt der Mann eine weitere Scheibe vor, aber "Automatic Writing" beantwortet die Fragen des geschätzten Kollegen nicht, sondern stellt allenfalls neue. Frusciante, der von "The Will To Death" schon bekannte Josh Klinghoffer und Fugazi-Bassist Joe Lally scheinen in den Credits gleichberechtigt, haben demnach alle Songs gemeinsam geschrieben. Beide sind, meist verfremdet, auch als Sänger zu hören und waren gewiss an der wieder äusserst kreativen und detailverliebten Ausarbeitung der Stücke, in denen Strophe und Refrain kaum noch eine Rolle spielen, beteiligt. Dennoch ist die dominierende Rolle des Gitarristen bei Ataxia überdeutlich. Das liegt natürlich zum einen an den unverkennbaren Gitarrensoli, die psychedelisch beginnen und im Saiten-Delirium enden. Nachdem Lally mit wenigen trockenen Schlägen die (unwichtige) Melodie vorgegeben und Klinghoffer den schleppenden Rhythmus bestimmt hat, setzt Frusciante im Opener gleich nach wenigen Takten seine Duftmarke. Einen noch eigeneren Charakter aber hat der oft etwas nasale Klagegesang, der auf "Dust" nach knapp 80 Sekunden einsetzt, wenn das erste Gitarrengewitter abgeklungen ist. Wieder beschränkt sich das Red Hot Chili Peppers -Mitglied fast ausschliesslich auf absteigenden Melodie-Linien, was dem Gesang seinen bitter hoffnungslosen Beigeschmack gibt. Diese Lieder drücken Stillstand aus und Angst und die ganze Qual der Erkenntnis. Ihre Wirkung erzielen sie im Kontrast mit der spielerischen Kunstfertigkeit, mit der die drei die angeblich grossteils live aufgenommenen Stücke veredeln und zum Teil auf Monsterlänge von über zwölf Minuten aufblasen. Mit den von Schuh so kenntnisreich beschriebenen technischen Mitteln schaffen Frusciante und seine Mitstreiter die abwechslungsreichsten Sound-Landschaften, so dass sich der Schluss aufdrängt, das Leben sei vielleicht traurig und vergebens, aber nie langweilig und manchmal sogar schön. Dennoch ist fraglich, ob Ataxia einen weiter begehbaren Weg vorzeichnen. Denn "Automatic Writing" suspendiert nicht nur den Songwriter, sondern letztlich auch den Song. Immer gleichgültiger scheint diesen Soundforschern alle hergebrachte Form und Struktur, wenn das so weiter geht, hat die nächste Scheibe nur noch einen Titel, und die übernächste?
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ELECTRO
Mouse On Mars: Radical Connector
Mit "Radical Connector" bleiben Mouse on Mars dem Klangexperiment verbunden, können aber immer seltener vom nachvollziehbaren Groove und angenehmen Melodien lassen. Andy Toma und Jan Werner finden sich im Pop hörbar gut zurecht. Eine gewisse Basslastigkeit und der verstärkte Einsatz von Stimmen mögen hierfür stehen. Zwar zeigte das Duo schon früher ein Händchen für den Dancefloor, Tracks wie "Wipe That Sound" zeigen Mouse On Mars dennoch von einer ungewohnt clubbigen Seite. Auch wenn andere Produzenten eine solche Nummer gefälliger produziert hätten. Ohne schräge Elektronik geht's eben doch nicht, wie das dubbig und UK Garage-verhäxelt groovende "Spaceship" beweist. Toma/Werner verleiben sich bei aller Verschrobenheit angesagte Clubtendenzen problemlos ein. Die zahlreichen, elektronisch bearbeiteten Vocals erinnern manchmal an Daft Punk ("Mine Is In Yours" oder "Send Me Shivers"). Gleichwohl die beiden Deutschen gebrochener und abstrakter zu Werke gehen als die Franzosen ("Blood Comes").
Bei heftigen Passagen kommen auch Terranova mit ihrem Mix aus hart synkopierten Moves und catchy Experimenten in den Sinn. So verführerisch poppige Vocals wie bei "Send Me Shivers" gab's bei Mouse On Mars dafür noch nie. "The End" flowt kontemplativ, während "All The Old Powers" auf experimentelle Drumprogrammierung und erneut dubbigen Bass rekurriert. Die unkonventionelle Frauenstimme des deep brummenden "Evoke An Object" erinnert zum Abschluss an Björk.
Das Schöne an der Platte: man entdeckt in jedem Song hitverdächtige Ansätze und stellt sich vor, die international anerkannten Elektroniker könnten einen Charts-Hit landen, wenn sie nur wollten. Alle Sounds (auch Gitarren kommen zum Einsatz) sind sorgfältig ausgewählt, aufeinander abgestimmt und vielschichtig arrangiert. Deshalb klingt "Radical Connector" frisch und nach Mouse On Mars.
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POP/ROCK / ALTERNATIV
Soulwax: Any Minute Now
Es ist kaum zu glauben, aber seit dem letzten Soulwax-Album "Much Against Everyone's Advice" sind fünf Jahre vergangen. Dabei waren die Dewaele-Brüder Stephen und David, die in der Hauptsache für Soulwax verantwortlich zeichnen, nie wirklich von der Bildfläche verschwunden. Als 2 Many DJs brannten sie in den letzten Jahren weltweit Tanzpaläste nieder, die gelten wohl als bekannteste Vertreter des Bastard-Pop-Genre. Aber hilft ihnen das bei "Any Minute Now"?
Zunächst klingt alles vertraut. Die beiden ersten Tracks haben den alten Soulwax-Klang, "E Talking" wirkt mit seinem schnarrenden Bass zu Beginn wie von Muse geküsst. Trotz der gewohnten Sounds wird schnell klar, was der Einfluss von 2 Many DJs ist: gegen Ende schleichen sich immer mehr elektronische Elemente in den Song ein. Der folgende Titeltrack betreibt das Soulwax-typische Laut-Leise-Spiel, ähnlich wie beim Titeltrack des letzten Albums.
Viele Stücke folgen diesem Muster, so auch das verhalten rockende "Accidents And Compliments". Ebenso "Slowdance", bei dem allein der Titel suggeriert, Soulwax wäre mit "Any Minute Now" auf Schmusekurs. Wirklich schön, weil recht unerwartet, schmeichelt "A Ballad To Forget" den Gehörgängen, keineswegs ein Stück, das man schnell vergessen will. Wie schon auf der letzten Scheibe zeigt sich, Soulwax sind fast am Besten, wenn sie ganz leise sind. Doch das war's dann erstmal mit Vertrautem, und nun beginnt das, was man fast erwarten konnte. Ein Bastard aus beiden Stilen, "Miserable Girl" weist auf, wie sich Soulwax entwickelt haben. Harte Beats und ein dunkel wabernder Bass untermalen "Please ... Don't Be Yourself", ein hypnotisch unterkühlter Track, der trotz des süsslichen Gesangs fast ein wenig verunsichert. Elektrisch geht's weiter, wie eine kleine Zeitreise mutet "Compute" an, fühlt man sich doch ein wenig an Jean-Michel Jarre erinnert. Die Dewaele schrecken halt vor nix zurück. Beizeiten muten sie dem Hörer ein bisschen viel zu, nicht immer ist es leicht, "Any Minute Now" zu geniessen. Paradebeispiel dafür ist "KracK", das mal zart poppt, dann wieder bis zur Unkenntlichkeit verzerrt an den Ohren reisst. "NY Excuse", einer der besten Tracks auf "Any Minute Now" (leider ist es etwas lang geraten), könnte auch als Elektropop-Nummer aus der Feder der Chicks On Speed stammen. Auch "YYY/NNN" fordert nicht nur im Titel einiges an Offenheit vom Hörer, gegen Ende laufen die Belgier noch mal zu Höchstform auf. Insgesamt gelingt Soulwax nach langer Abwesenheit genau das, was alle von ihnen erwarten, nämlich keine Erwartungen zu erfüllen. Erwies sich schon "Much Against Everyone's Advice" als riesiger Grower, so dürfte "Any Minute Now" gegen Ende des Jahres seine volle Reife im Ohr des Hörers erreicht haben.
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POP/ROCK
Clinic: Winchester Cathedral
Die rockigen Männer in den weissen Kitteln sind endlich wieder im musikalischen Hospital eingetroffen. Clinic zogen sich für gut zwei Jahre in ihre dunklen Versuchsräume zurück. Ab sofort ist ein neues Heilmittel gegen herbstliche Depressionen, mitten im Sommer, legal zu erwerben. "Winchester Cathedral" nennt sich die aktuelle Wunderpille. Die ungewöhnliche Mischung aus Punk- und Jazzmelodien überzeugte schon 2002 mit "Walking With Thee" jeden Krankenhaus-Besucher.
War man anfangs vielleicht noch der Meinung, dass man das nicht mehr toppen kann, irrt sich so mancher Clinic-Patient. Perfektionismus bis zum letzten Song: daran arbeitete das Quartett intensiv und liess sich im Versuchslabor ein Jahr mehr Zeit. Ursprünglich sollte die neue Wirkungsstätte "Winchester Cathedral" bereits 2003 erscheinen. Zu Beginn hypnotisieren Leadsänger Ade Blackburn und seine Kollegen mit den pulsierenden Tönen einer Herzmaschine, die wiederbelebend in den ersten schwungvollen Song "Country Mile" übergeht. Das Herz pocht weiter bei jedem Pianoanschlag, und die Klarinette begleitet einsam "Circle Of Fifths". Den Mundschutz scheint der Sänger auch im Studio nicht abzunehmen, er nuschelt die Texte nur noch intensiver ins Mikro. Und wieder mal ist die wunderbare Melodica das Hauptwerkzeug von Oberarzt Blackburn.
Mit Clinic erleben wir erneut eine Achterbahnfahrt durch sämtliche Musikrichtungen, von Irish Folk Pub-Klängen über Klezmer-Klarinetten-Gebläse und jazzige Walzer-Rhythmen bis zum guten, alten Rock'n'Roll. "Home" lässt einen kurz die Schweisstropfen auf der Stirn trocknen, bevor wir mit "WDYYB" den vollen Garagen-Punkrock-Tritt kassieren. Sensationell, eine wilde Mischung, die den Magen schon mal etwas reizen kann. Jedoch führt das Kribbeln keineswegs zum Erbrechen. Im Gegenteil, die Körperorgane pogen im Operationssaal der englischen Mundschutzgang.
Das Stroboskoblicht brennt exstatisch mit "The Majestic #2". Mit mystischen Melodien, die auch aus Island importiert sein könnten (Falstaff) gleiten wir direkt in die Welt der Klezmer Musik. Im "August" tanzt die Klarinette auf jeder Hochzeit und fordert zum Walzer auf. 1-2-3, 1-2-3, 1-2-3...
Zum Finale werden die Finger noch einmal ordentlich strapaziert. Ein instrumentaler Höhepunkt, der die klinische Operation erfolgreicher nicht beenden könnte. Popguru John Peel dürfte mal wieder von diesem ohrenschonenden Musikcocktail begeistert sein. Und jeder eingebildete Kranke wird aus dem Bett hüpfen und die englische Meisterdroge genüsslich und vergnügt zu sich nehmen. Täglich, stündlich, so oft es nur geht. Thank You!
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POP/ROCK
Papa Roach: Getting Away With Murder: Enhanced
Objektiv überraschen können Papa Roach mit ihrem sechsten Longplayer kaum mehr. Müssen sie auch nicht. Schliesslich weiss der Alternativerock-Vierer spätestens seit dem Erfolgsalbum "Infest" wohin der Hase läuft, zieht sein Ding durch und trachtet höchstens danach, den einen oder anderen Soundparameter zu verschieben. Je nach Perspektive heisst das Stagnation oder Fortentwicklung. Letzteres mag sich dem Fan besser erschliessen. Nichtsdestotrotz liefern die Nordkalifornier reichlich professionelle Riff-Mucke ab. Papa Roach verlassen sich auf ihre Stärken: griffige Songs, getragen von schnittig bratzenden Riffs und energetischen Vocals. Hymnisch eingängige Mitgröl-Refrains ("Take Me") lagen Jacoby Shaddix schon immer. Seine emotionale Power dürfte Papa Roachs auch den Durchbruch gebracht haben. Die Platte klingt erwartungsgemäss transparent und drückend produziert. Einzig die Single "Getting Away With Murder" weicht mit leichtem Industrial-Touch etwas ab. "Be Free" flowt mit catchy Riffs und rotzigem Strophengesang im Monster Magnet-Bereich. Das als Ballade angelegte "Scars" fällt rhythmisch etwas aus dem Rahmen. "Tyranny/Normality" powert dann zwischen Tom Morello-Riffs und Punk-Tempo.
Spätestens "Done With You" mit seinen Tempowechseln beweist einmal mehr, dass Papa Roach ihr Handwerk beherrschen. Alles im grünen Bereich. Und so ziert die Single "Getting Away With Murder" auch den Science Fiction-Blockbuster "Pitch Black - Planet der Finsternis". Ihren melodiösen Metal- und Punkinfizierten Rocksound präsentieren Papa Roach im Oktober auch live.
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METAL
Danzig: Circle Of Snakes
Nachdem sich Meister Danzig in den letzten Tagen eher mit "Auffe Schnauze"-Aktionen in Szene gesetzt hat, ist es mal wieder an der Zeit, sich auch musikalisch zu Wort zu melden. Dies geschieht allerdings auf ungewohnt zurückhaltende Art und Weise. Das soll jetzt nicht heissen, dass sich der Muskelzwerg auf einmal nur noch säuselnd äussert, sonder eher, dass sein Gesang auf "Circle Of Snakes" nicht gerade in den Vordergrund gemischt wurde. Irgendwie scheint das aber symptomatisch für die Scheibe zu sein, denn wirklich Herausragendes leistet Danzig damit nicht. Selbst die Schlampen im Booklet können nicht wirklich überzeugen, vielleicht sollte man die besser bei den Produzenten irgendwelcher Hip Hop-Videos buchen und nicht aus drittklassigen Pornos.
Egal, zurück zur Musik. Die hat zwar tatsächlich den behaupteten sehr düsteren Touch, jedoch scheinen sich Glenn und der zumindest für die Albumaufnahmen zur Band zurückgekehrte Tommy Victor (Prong) nicht so ganz einig zu sein, in welche Richtung sie den lenken wollen.
Zwar ahnt man immer wieder die bluesigen Ansätze, mit denen Danzig sich von vielen anderen abgehoben haben, doch auch der Industrial-Tiefschlag von "Blackacidevil" scheint hin und wieder durch. Da nicht nur der Gesang keinen Glanzpunkt setzt, sondern auch Drums und Gitarre kein produktionstechnisches Meisterwerk sind, geht der Scheibe, trotz einiger guter Songs, recht schnell die Luft aus. Mit einem gewissen Hitpotential ausgestattet sind Stücke wie "1000 Devils Reign", das melancholische "Skullforest" oder das etwas rockigere "Night, Besodom". Mit dem erdigen "Nether Bound" und dem etwas zügigeren "Black Angel, White Angel" kommen noch zwei Tracks hinzu, die ebenfalls in Ordnung gehen, aber das ist im Schnitt leider kein grosser Knaller, den der Mann so langsam brauchen könnte, um nicht an Bedeutung zu verlieren.
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MUSIK DVD
Calexico: World Drifts In: Live at the Barbican
Mariachi-Bands sind diese mexikanischen Hochzeitskapellen mit den schmetternden Trompeten, den breitkrempigen Sombreros und den viel zu engen Westchen. Luz De Luna, die Mariachis um den sympathischen Leiter Ruben Moreno, arbeiten zwar nicht zum ersten Mal mit Calexico zusammen, selten genug ergibt sich aber die Gelegenheit, gemeinsam einen Abend zu gestalten. Dieser Tatsache verdankt die DVD "World Drifts In" ihren wahren Glanz. Solide und in der Besetzung abwechslungsreiche Gigs ist man von Calexico ja gewohnt. Genau so einen durchschnittlich-guten Auftritt liefern die Tex-Mex-Desertrocker in der ersten Hälfte ihres Stelldicheins im Londoner Barbican (27.11.2002) ab. Die Stammbesetzung bietet mit Akkordeon, Vibraphon und Pedal Steel Guitar wenig Neues. Das ändert sich schlagartig mit dem Auftritt von Luz De Luna. Die acht Mann/Frau starke Truppe marschiert in voller Charro-Tracht ein und zündet mit "El Picador" ein mexikanisches Feuerwerk. Nach dieser temperamentvollen Mariachi-Ouverture verwebt sich ihr Bandklang im weiteren Verlauf beeindruckend originell und homogen mit dem Calexico-Material. Als ob Luz De Luna nicht schon Sahnehäubchen genug wäre, erscheint auch noch die französische Chanteuse Francoiz Breut (Gesang) für zwei Songs auf der Bühne. Den krönenden Abschluss dieses einmaligen Erlebnisses bildet eine 10-Minuten Version des 2001er Single-Hits "Crystal Frontier". "World Drifts In" überzeugt in erster Linie durch die berauschend inszenierte Live-Performance. Eine kompetente Kameraführung, sauberer Klang und einige nette Features runden das Gesamtbild positiv ab. Neben den obligatorischen Interviews und Videos gibt es eine Dokumentation zur Geschichte und Kultur der Mariachi-Musik und einen Cartoon namens "El Kabong Rides Again"?! Für Fans der Wüsten-Rocker ein "Kaufen-marsch-marsch"-Album. Für alle Neulinge der perfekte Einstieg, sich dem wüsten Rock der Herren Burns und Convertino zu widmen. "World Drifts In - Live At The Barbican London" zeigt eine Band auf dem Höhepunkt ihres Schaffens. Besser, stolzer und mitreissender können sich Calexico nicht präsentieren.
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Text-Quellen: Diverse
03.09.2004 14:11:14 / enzo
Alle Angaben ohne Gewähr
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